Berlin, Guatemala-Stadt (epd). Der rechtskonservative Politiker Alejandro Giammattei wird neuer Präsident von Guatemala. Der 63-Jährige kam in der Stichwahl um das höchste Staatsamt auf 58 Prozent der Stimmen, wie die Nationale Wahlbehörde am Sonntagabend (Ortszeit) nach Auszählung von rund 95 Prozent der Wählerstimmen mitteilte. Seine Kontrahentin, die Sozialdemokratin Sandra Torres, die nach dem ersten Wahlgang noch führte, erhielt 42 Prozent der Wählerstimmen.
Giammattei steht dem Militär und der extremen Rechten nahe. Wegen eines brutalen Einsatzes während seiner Zeit als Chef der Gefängnisverwaltung saß er 2007 in Haft, wurde aber freigesprochen. Er will im Kampf gegen die Bandenkriminalität die Todesstrafe wieder einführen. Außerdem lehnt er die Homo-Ehe und Abtreibungen kategorisch ab.
Der amtierende Staatschef Jimmy Morales durfte sich nicht zur Wiederwahl stellen. Er steht in der Kritik, weil er eine UN-Kommission zu Korruption ausweisen wollte. Zudem schloss er mit den USA ein umstrittenes Abkommen, das Guatemala als "sicheren Drittstaat" zur Rücknahme von Migranten verpflichtet, die über Guatemala in die USA reisen. Rund 70 Prozent der etwa 18 Millionen Menschen in Guatemala leben nach UN-Angaben in Armut.