Filmszene aus Leid und Herrlichkeit, Antonio Banderas in der Rolle des Regisseurs
© STUDIOCANAL / El Deseo 2019
Filmszene "Leid und Herrlichkeit", Regisseur Salvador Mallo, gespielt von Antonio Banderas
Film des Monats Juli 2019 "Leid und Herrlichkeit"
Als Film des Monats Juli 2019 zeichnet die Jury der Evangelischen Filmarbeit "Leid und Herrlichkeit" von Pedro Almodóvar aus. Der Film kommt am 25. Juli in die Kinos.
24.07.2019
Evangelische Filmjury

Salvador Mallo ist ein berühmter Regisseur – aber er hat seit Jahren keinen Film mehr gedreht. Der Tod seiner Mutter hat ihm zugesetzt, und er leidet unter einer ganzen Reihe körperlicher Beschwerden. Vor allem der Rücken macht ihm zu schaffen; mit regelrechten

Medikamentencocktails versucht er, die Schmerzen zu lindern. In einem Zustand depressiven Dämmers erinnert er sich an seine Kindheit in Valencia, wo er in den 60ern als einziger Sohn einer fürsorglichen, taffen Mutter und eines meist abwesenden Vaters das Kino und seine erotischen Präferenzen entdeckte.

Salvadors Reflexionen nehmen Fahrt auf, als zwei Weggefährten aus dem Nebel der Vergangenheit auftauchen: der Hauptdarsteller seines ersten gefeierten Films, der einen Text von Salvador ins Theater bringen möchte, ein ehemaliger Liebhaber, der längst eine Familie gegründet hat. Und schließlich, auf dem Höhepunkt seiner physischen Krise, scheint Salvadors Kreativität wieder zu erwachen.

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Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar mischt in seinem neuen, in Cannes gefeierten Film „Leid und Herrlichkeit“ Autobiografisches und Fiktion zu einem reifen, aber glücklicherweise nicht zu reifen Spätwerk. Der Protagonist – mit großer emotionaler Autorität gespielt von Antonio Banderas, der praktisch das Gesicht der wilden jungen Filme von Almodóvar war – wirkt in sich gekehrt und erschöpft. Aber seine Wohnung in Barcelona erstrahlt im fröhlichen, farbigen Stilmix der postmodernen Achtziger, als "alles ging"; seine Imagination lässt Szenen aus seiner Kindheit wie von der Sonne durchwärmt erglühen.

Im Verlauf des Films wird zudem deutlich, dass Salvadors Hunger aufs Leben und vor allem: seine Leidenschaft für die Kunst nie ganz erloschen waren. Und die Meisterschaft von Almodóvars Inszenierung zeigt sich in der rauschhaften Überblendung dieser Sphären. Das reale "Leid" des alternden Mannes sublimiert sich in der "Herrlichkeit" der poetisch stilisierten filmischen Bilder. Leben wird Kunst – und die Kunst wirkt tröstend, mildernd ins Leben zurück.

Die Jury der Evangelischen Filmarbeit ist ein unabhängiges Gremium. Evangelische Werke, Verbände und Einrichtungen benennen in vierjährigem Turnus die acht Mitglieder der Jury. Sie erfüllt ihren Auftrag im Rahmen des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik gGmbh. Sie hat bis heute über 750 Spiel- und lange Dokumentarfilme als Filme des Monats ausgezeichnet, die sich durch ihre herausragende Qualität zur Diskussion anbieten und Impulse zu verantwortlichem Handeln geben. Sie setzt damit Maßstäbe für eine anspruchsvolle Bewertung des jeweils aktuellen Kinoangebots.

Die Jury zeichnet Filme aus, die dem Zusammenleben der Menschen dienen, zur Überprüfung eigener Positionen, zur Wahrnehmung mitmenschlicher Verantwortung und zur Orientierung an der biblischen Botschaft beitragen. Sie berücksichtigt dabei die filmästhetische Gestaltung, den ethischen Gehalt und die thematische Bedeutsamkeit des Films. Keiner dieser Aspekte darf allein Ausschlag gebend sein; sie sollen vielmehr in ihrer wechselseitigen Beziehung bewertet werden. Zur Nominierung eines jeden Films veröffentlicht die Jury eine Begründung, die auch im Internet unter www.filmdesmonats.de abgerufen werden kann.