In einer Bibelarbeit am Donnerstagmorgen geißelte sie Machtstreben und schlug sich auf die Seite der Schwachen. "Nichts stellt die Macht der Mächtigen so sehr in Frage wie die aufrechte Haltung der Opfer", sagte sie.
Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erinnerte an das Foto des jungen Mannes, der sich vor 30 Jahren bei den Protesten auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking den anrollenden Panzern entgegengestellt hat. Sein Bild werde als Mut, als Freiheitssehnsucht, als Würde des Menschen in die Geschichte eingehen. "Ich denke, das von Donald Trump wird nie mit Würde erinnert werden", sagte Käßmann.
Vor mehreren tausend Kirchentagsbesuchern sagte die ehemalige Bischöfin, in der Geschichte werde eines Tages ein Donald Trump "absolut lächerlich daherkommen" gegenüber diesem namenlosen Mann. In einer Auslegung einer Bibelstelle aus der Geschichte von Hiob sagte sie, es sei Aufgabe von Christen, sich an die Seite der Schwachen, Verlassenen und Opfer zu stellen. Das gelte auch für die Flüchtlinge und die Menschen, die sie im Mittelmeer retten wollen, sagte Käßmann, die inzwischen im Ruhestand ist.