"Die christliche Botschaft kennt keine christliche Politik", unterstrich die CDU-Politikerin, die dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken angehört. Die Botschaft des Christentums könne Politikern Orientierung geben. Sie könne konkreten Entscheidungen eine Richtung geben, aber sie könne konkrete Entscheidungen nicht ersetzen. Diese Einsicht binde im Übrigen nicht nur Christen in der Politik, sie binde auch "religiöse Würdenträger mit ihren Ansprüchen und Erwartungen an Politik".
Wer die christliche Botschaft für seine Zwecke missbrauche, verkenne: "Die christliche Botschaft ist Zweck und kein Mittel. Das muss im Übrigen auch und gerade der Anspruch einer Partei sein, die das C im Namen trägt: Auch hier darf das C niemals für politische Zwecke instrumentalisiert werden. Das C darf für eine C-Partei niemals bloßes Dekor der eigenen Programmatik sein."
Die christliche Botschaft mache gläubige Politiker außerdem nicht zu besseren Menschen, fügte die Katholikin hinzu. Sie rate zur Vorsicht, wenn die christliche Botschaft mit dem erhobenen moralischen Zeigefinger verbunden werde: "Erst recht ist diese Vorsicht im politischen Raum geboten."
Moralische Überlegenheit könne und dürfe niemals als politisches Argument gelten. "Auch christliche Politiker müssen mit ihren Überzeugungen in den politischen Wettstreit eintreten." Kramp-Karrenbauer war von 2011 bis 2018 Ministerpräsidentin des Saarlandes. Seit Ende 2018 ist sie Parteivorsitzende der CDU.