Die Installation nach einem Entwurf des Leipziger Künstlers Marc Pethran enthält das Zitat "Wir sind in die Irre gegangen" aus dem "Darmstädter Wort", mit dem sich evangelische Christen 1947 zu ihrer historischen Mitverantwortung für die Ursachen und Folgen des Nationalsozialismus bekannten. Der Erinnerungsort befindet sich etwa 100 Meter unterhalb des an einem steilen Stieg gelegenen früheren Institutsgebäudes. Von der Verlegung verspreche man sich eine bessere öffentliche Wahrnehmung, sagte Ilse Junkermann, die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM).
An der Einweihung des Mahnmals nahmen neben Junkermann auch Vertreter fünf weiterer Landeskirchen teil. Insgesamt elf ihrer Vorgängerkirchen hatten das "Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das kirchliche Leben" auf Betreiben führender "Deutscher Christen" am 6. Mai 1939 auf der Wartburg gegründet. Es hatte zum Ziel, Kirche und christlichen Glauben an die nationalsozialistische Ideologie anzupassen. Den Mitarbeitern ging es unter anderem um eine Abwertung des Alten Testaments und die Tilgung sämtlicher jüdischer Spuren im Neuen Testament. So brachte der Arbeitskreis "Volkstestament" 1941 ein "entjudetes" Neues Testament unter dem Titel "Die Botschaft Gottes" heraus.
Die Einweihung des Mahnmals ist aus Sicht der Landesbischöfin ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung im Eisenacher Lutherhaus am 20. September. Sie trägt den Titel "Erforschung und Beseitigung. Das kirchliche 'Entjudungsinstitut' 1939-1945" und soll bis mindestens Ende 2021 zu sehen sein. Der Schwerpunkt der Schau liegt nach Angaben des Lutherhaus-Leiters Jochen Birkenmeier auf der Herausarbeitung der Gründe, die zur Einrichtung des Instituts führten. Aber auch der Umgang mit diesem "dunklen Teil" der Kirchengeschichte in der DDR werde thematisiert, kündigte er an.