Konfirmationsgottesdienst
© epd-bild/Jens Schulze
Zur Konfirmation kommen Verwandte und Freunde in den Gottesdienst, die sonst nie in die Kirche gehen.
Konfirmation: Sieben Informationen für ein gelungenes Familienfest
Für Tausende junge Menschen ist es in diesen Tagen wieder soweit: In den evangelischen Gemeinden wird konfirmiert. Oft kommen Verwandte und Freunde in den Gottesdienst, die sonst nie in die Kirche gehen. Eine Anleitung zum Mitmachen.

"Die Konfirmation ist ein großes Aushängeschild für jede Gemeinde": Das sagt der Bad Godesberger Pfarrer Oliver Ploch über den Tag, den in den kommenden Wochen wieder rund 180.000 junge Menschen erleben werden. Der Festgottesdienst zur Konfirmation gehört zu den am besten besuchten Gottesdiensten in evangelischen Kirchen. Hunderte Verwandte und Freunde kommen, um mit den Konfirmanden zusammen zu feiern. Anders als im Weihnachtsgottesdienst sind die Besucher aber oft nicht (mehr) mit dem Ablauf eines Gottesdienstens vertraut oder haben kaum Bezug zur Kirche.

Eine Herausforderung für Gemeindepfarrer wie Oliver Ploch. Denn sie haben mit den Vorurteilen der Besucher zu kämpfen, Gottesdienste seien langweilig und wenig ansprechend. Viele Pfarrer geben sich daher besondere Mühe, den Gottesdienst mit viel Liebe vorzubereiten, sagt Ploch. "Festlich, aber zugewandt und interessant" soll der Gottesdienst sein. "Wichtig ist, dass die Jugendlichen und ihre Angehörigen einen Tag erleben, den sie nie vergessen werden", sagt er. Worauf es dabei ankommt und was Gottesdienstbesucher wissen müssen:

Was ist die Konfirmation?

Die Konfirmation ist ein Familienfest. In vielen Familien markiert die Konfirmation den Entwicklungsschritt vom Kind zum Jugendlichen. Es ist daher nicht nur für die Jugendlichen, sondern auch für deren Eltern, Geschwister, Großeltern und Paten ein wichtiger Anlass. Nach dem Gottesdienst laden Familien ihre Gäste meist noch zum Essen ein und lassen den Tag gemeinsam ausklingen. Die religiöse Bedeutung der Konfirmation leitet sich aus der Bedeutung des lateinischen Wortursprungs "confirmatio" ab. Das bedeutet Befestigung, Bestärkung und meint, dass die junge evangelische Christen "ja" zu ihrer Taufe sagen. Konfirmierte dürfen Taufpaten werden und können in einigen Landeskirchen an der Presbyterwahl teilnehmen.

Wer lässt sich konfirmieren?

Evangelische Mädchen und Jungen gehen in der Regel im Alter von 13 oder 14 Jahren zur Konfirmation. Im Jahr 2016 waren es laut der aktuellen Statistik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 183.838 junge Leute, die konfirmiert wurden. Das sind mehr als 90 Prozent aller evangelischen Jugendlichen dieses Alters, sagt die Leiterin der Bildungsabteilung im EKD-Kirchenamt, Birgit Sendler-Koschel.

Wann wird konfirmiert?

Zwischen Ostern und Pfingsten findet in den meisten Kirchengemeinden die Konfirmation statt. Ihr voraus geht ein ein- oder zweijähriger Konfirmandenunterricht, in dem die Jugendlichen in Grundlagen des Glaubens unterwiesen werden. Sie lernen, was Taufe und Abendmahl bedeuten, befassen sich mit der Bibel und beschäftigen sich mit wichtigen Gebeten und Texten wie dem Vaterunser, den Zehn Geboten und dem Glaubensbekenntnis. Auf dieser Basis sollen sie später im Gottesdienst vor der Gemeinde ihr "Ja" zur Taufe bekennen.

Entscheiden sich junge Menschen wegen des Geldes für die Konfirmation?

Oft wird Mädchen und Jungen unterstellt, dass sie sich hauptsächlich wegen der zu erwartenden Geldgeschenke für eine Konfirmation entscheiden und nicht wegen des Bekenntnisaktes, der dahinter steht. Diesen Vorwurf kennt auch Theologin Sendler-Koschel. Sie verweist auf wissenschaftliche Ergebnisse. Demnach wurden in Konfirmanden-Studien Jugendliche zweimal gefragt, warum sie sich für eine Konfirmation entschieden haben: einmal vor Beginn des Konfirmandenunterrichts und einmal unmittelbar vor der Konfirmation. Vor Beginn der Konfirmandenzeit ist die Aussicht auf Geld-Geschenke eine wichtige Motivation. Unmittelbar vor dem Festtag steht jedoch die Erwartung, ein besonderes Glaubensfest mit der eigenen Familie und im Kreise der Mit-Konfirmanden zu feiern, deutlich vor der Aussicht auf viel Geld.

Was kann man außer Geld noch schenken?

"Die Konfirmation eröffnet vielen Jugendlichen finanzielle Möglichkeiten, die sie vorher nicht hatten", sagt Sendler-Koschel. Das sei auch in Ordnung. Wer sich Gedanken über ein Geschenk macht, sollte aber auch darüber nachdenken, ein kleines Kreuz, Schmuck, ein Familien-Erbstück oder ein passendes Buch zu schenken. "Die Konfirmation ist kein x-beliebiger runder Geburtstag, sondern ein religiöses Familienfest - das Geschenk kann das ruhig widerspiegeln", rät die Theologin.

Was passiert während des Gottesdienstes?

Im Zentrum des Gottesdienstes steht die Einsegnung der Konfirmanden. Von Anfang an sind die persönliche Segnung und der Zuspruch eines individuellen Bibel-Spruches Bestandteile der Konfirmation gewesen. Die Konfirmanden bekennen vor dem Segen ihren Glauben und sagen "ja" zu einem Leben als mündiger Christ. Dann treten sie in Dreier- oder Vierer-Gruppen vor den Altar, knien nieder, und der Pfarrer segnet jeden Einzelnen persönlich durch Handauflegen. "Wann wird man einmal persönlich gesegnet? Für die Jugendlichen ist das ein im wahrsten Sinne des Wortes berührender Moment", sagt der Bad Godesberger Gemeindepfarrer Ploch. "Es ist auch für die Eltern und Angehörigen ein besonderes Erlebnis. Immer wieder nehme ich wahr, dass auch Menschen, die nichts mit Kirche im Sinn haben, davon angesprochen und bewegt werden." In vielen Gemeinden wird das Abendmahl, das zur Konfirmation dazugehört, schon einen Abend vorher gefeiert. Dadurch verkürzt sich die Dauer des Gottesdienstes. Länger als 1,5 Stunden sollte der Gottesdienst nicht dauern, sagt Ploch.

Muss ich als Besucher etwas beachten?

Als Gottesdienstbesucher ist man Teil der Gemeinde, und die Gemeinde ist kein Publikum. Sie gestaltet den Gottesdienst aktiv mit, indem sie mitsingt und mitbetet und die Konfirmation bezeugt. Viele Gemeinden drucken Liedblätter, in denen alle Lieder, Gebete und die Liturgie stehen. Für die engsten Verwandten sind oft Plätze reserviert, viele Gemeinden engagieren einen Fotografen, der während des Gottesdienstes Fotos macht. Eigene Fotos mit dem Smartphone aufzunehmen, ist daher unnötig und wird nicht gerne gesehen.

Oft sind Verwandte und Freunde schon früher da, um einen Sitzplatz zu bekommen. Um die Wartezeit zu verkürzen, gibt es manchmal eine Einführung in die Lieder, die im Gottesdienst gesungen werden. "Angehörige, die sonst nie zur Kirche gehen, sind trotzdem bereit, sich auf alles einzulassen, was im Gottesdienst passiert", sagt Pfarrer Ploch. "Sie rechnen damit, dass es in der Kirche langweilig zugeht, und dann sind sie überrascht, dass etwas Existenzielles geschieht."