Es könnte das größte Tauffest in der Geschichte der evangelischen Kirche in Deutschland werden: Unter dem Motto "Moin Welt!" sollen am Pfingstsamstag, dem 8. Juni, am Hamburger Elbstrand rund 500 Babys, Kinder, Jugendliche und Erwachsene getauft werden. Gefeiert wird am Rissener Ufer hinter Blankenese, getauft wird wahlweise mit Leitungswasser an Land oder direkt im Elbstrom.
Die Planungen sind weitgehend abgeschlossen. Jetzt hoffen die beiden Hamburger Kirchenkreise nur noch auf gutes Wetter. "Wir haben keinen Plan B", sagt Mitorganisatorin Brigitte Könemann vom Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein. "Wir taufen auch in Gummistiefeln und Friesennerz", ergänzt ihre Kollegin Beate Timann vom Kirchenkreis Hamburg-Ost.
Beteiligt sind 65 Gemeinden der beiden Kirchenkreise. Mit dabei sind nicht nur die benachbarten Gemeinden aus dem Bezirk Altona, sondern auch Vorortgemeinden wie Altengamme, Ahrensburg und Pinneberg. 90 Pastorinnen und Pastoren sind an dem Tauffest beteiligt. Der jüngste Täufling ist noch gar nicht geboren, der älteste Täufling ist schon 45 Jahre alt. Weitere Anmeldungen sind nicht mehr möglich.
Die Vorbereitungen laufen seit Monaten. Rund 5.000 Gäste werden erwartet. Für den Autorverkehr wird das Gebiet am Rissener Ufer weiträumig gesperrt. Von Blankenese und Wedel gibt es Bus-Shuttles. Von Teufelsbrück schippert eine Barkasse. 500 Bierzeltgarnituren werden aufgestellt, für Gebäck, Getränke und Erdbeeren ist gesorgt. Die Liederzettel sind schon gedruckt.
Weil das Rissener Ufer Naturschutzgebiet ist, gelten dort strenge Umweltauflagen. Konflikte mit den beteiligten Behörden habe es jedoch nicht gegeben, sagt Brigitte Könemann. Die Kirchenkreise selbst hätten ein großes Interesse, ein ökofaires Fest ohne Plastikgeschirr und Papierservietten zu feiern.
Bereits 2011 hatte der Kirchenkreis Hamburg-West ein Tauffest mit 243 Kindern am Elbstrand gefeiert. Gerade rechtzeitig vor dem ersten Kirchenlied hatten sich damals die dunklen Regenwolken verzogen und die Sonne schien. Positiv haben die Beteiligten in Erinnerung, dass auch viele Menschen zum Tauffest kamen, die sich mit der Kirche nicht so eng verbunden fühlen.
Die Elbe sei die "Lebensader" Hamburgs, sagt Propst Karl-Heinrich Melzer. Einen besseren Ort für eine Taufe außerhalb von Kirchen lasse sich nur schwer finden.