Er stehe nach wie vor zu dem Beschluss, im Eingangsbereich aller Landesbehörden ein Kruzifix anzubringen, doch würde er die Einführung möglicherweise heute nicht wieder genauso machen, sagte Markus Söder der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstag): "Über die Art und Weise kann man sicher diskutieren." Der Erlass sei aber ein wichtiges Signal gewesen, deshalb stehe er auch heute noch dazu.
Söder räumte ein, dass er gar nicht wisse, ob der Kreuz-Erlass in tatsächlich allen Landesbehörden umgesetzt wurde: "Das weiß ich nicht zu 100 Prozent." Dafür sei das Innenministerium zuständig, "aber wir haben das immer sehr liberal gehandhabt", sagte der CSU-Politiker.
Die Staatsregierung unter Söders Führung hatte vor rund einem Jahr entschieden, dass ab 1. Juni 2018 in sämtlichen bayerischen Dienstgebäuden im Eingangsbereich als Ausdruck der "geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns" ein Kreuz als sichtbares Bekenntnis zu den Grundwerten der Rechts- und Gesellschaftsordnung angebracht werden muss.
Der Beschluss stieß auf massive Kritik, auch bei führenden Kirchenvertretern, wie etwa dem bayerischen Landesbischof und Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und dem Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, der zugleich auch Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist.
Bedford-Strohm sieht allerdings auch positive Aspekte in der Debatte um den Kreuz-Erlass. "Diese Debatte hat ihren guten Sinn gehabt", sagte der Theologe am Donnerstag im Bayerischen Rundfunk. In der Debatte sei deutlich geworden, dass das Kreuz zuallererst ein religiöses Symbol sei. Wenn es öffentlich sichtbar werde, bedeute es auch immer eine Verpflichtung für Politik und Öffentlichkeit, sich für die Schwachen einzusetzen. "Dass man über das Kreuz Jesu Christi öffentlich diskutiert, darüber kann sich ein Bischof eigentlich nur freuen", sagte er.