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Die Predigt sollte authentisch sein und den Glauben auch für Menschen, die nicht so oft in die Kirche gehen, näher bringen.
"Weihnachten soll zu Herzen gehen"
Pastoren sollten bei einer Weihnachtspredigt auf den moralischen Zeigefinger verzichten, findet Oliver Ploch, Pfarrer der Thomas-Kirchengemeinde in Bonn-Bad Godesberg. Zu seinen Gottesdiensten kommen selbst an normalen Sonntagen rund zehn Prozent der Gemeindemitglieder - Rekordwert in Deutschland. Mehrere Hundert Gottesdienstbesucher füllen jeden Sonntag die Bänke und Stühle in seiner Kirche. In seinen Predigten setzt er besonders auf Authentizität.
Herr Ploch, was kann ein Geistlicher an Weihnachten alles falsch machen?
Oliver Ploch: An Heiligabend ist die Kirche voll. Das macht Druck und ist für viele Pfarrerinnen und Pfarrer eine Versuchung: Sie wollen dann alles und zu viel sagen. Die Kunst ist aber, das Grundlegende einfach auszudrücken. Am besten in ganz normaler Sprache, konkret und direkt. Es geht nicht darum, das Leid der Welt aufzuzählen, das jeder aus der Tagesschau kennt.
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Der Pfarrer Oliver Ploch.
Sollte auf politische Themen also komplett verzichtet werden?
Ploch: Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Am stärksten ist eine Predigt, wenn sie persönlich ist. Wenn sich ein Pastor stark in der Arbeit mit Geflüchteten engagiert und davon in der Predigt erzählt, dann ist das eine Botschaft, die ihm alle abnehmen. Das ist etwas anderes als ein politisches Statement, das Moral predigt und selbstgerecht daher kommt. Ein wichtiges Thema in diesem Jahr ist die Spaltung unserer Gesellschaft. Einseitige Positionierungen verstärken diese Spaltung nur. Sie vereinfachen und helfen niemandem weiter. Die Predigt soll alle ansprechen, die unter der Kanzel sitzen: Den Studenten, der im Hambacher Forst demonstriert hat, aber auch die Polizistin, die sich ihm gegenüber stellen musste usw. Für jeden und jede ist Jesus Christus geboren. Das verbindet uns.
Was braucht es neben einer guten Predigt noch für einen gelungenen Weihnachtsgottesdienst?
Ploch: Eine feierliche Liturgie, bekannte Weihnachtslieder und ein geschmückter Kirchraum - das reicht völlig. An diesem Abend muss das Rad nicht neu erfunden werden. Die Menschen sehnen sich an Weihnachten nach einem Ritual, das Heimat gibt. Vielen Theologen ist zum Beispiel das Lied "Stille Nacht" zu rührselig. Weihnachten darf und soll aber zu Herzen gehen. Alles andere ist lieblos und unprofessionell.