Kirchenpräsident sieht Gefahren für Freiheit und Demokratie
Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad sieht in der derzeitigen politischen Situation große Gefahren für Freiheit und Demokratie. Autokraten wie Erdogan, Putin und Orban griffen massiv die Meinungs- und Pressefreiheit an, begrenzten Rechte und grenzten Menschen aus, sagte Schad am Sonntag in Kaiserslautern.

Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad sieht in der derzeitigen politischen Situation große Gefahren für Freiheit und Demokratie. Autokraten wie Erdogan, Putin und Orban griffen massiv die Meinungs- und Pressefreiheit an, begrenzten Rechte und grenzten Menschen aus, sagte Schad am Sonntag in Kaiserslautern. Mit einem Festgottesdienst und anschließendem Festakt mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck feierte die pfälzische Landeskirche den 200. Jahrestag der Pfälzer Kirchenunion, bei der sich Reformierte und Lutheraner zu einer protestantischen Konfession zusammenschlossen.

Es sei ein Kampf um die Wahrheit ausgebrochen, an dem die Freiheit zu zerbrechen drohe, sagte Schad. Selbst in den USA, die als Hüterin der Pressefreiheit gelte, stelle Präsident Donald Trump kritische Journalisten als Feinde des Volkes dar. Dabei gehe es ihm nur um die eigene Wahrheit nach dem Motto: "Wer die Welt nicht so sieht wie ich, der lügt". Gleiches gelte für Menschen, die auf der Straße "Lügenpresse" riefen, die sozialen Medien mit Hass-Kommentaren füllten und gezielt Sprache manipulierten, um damit neue Wirklichkeiten zu setzen. Als Beispiel nannte der Kirchenpräsident den Begriff "Asyltourismus", der so oft verwendet werde, bis er in die Alltagssprache einsickere und dazu führe, dass das Schicksal Einzelner bewusst ignoriert werde.



Schad forderte die Christen auf, dazu beizutragen, dass Rede und Widerrede im friedlichen Streit der Argumente möglich bleibe. Dabei müsse die strittige Wahrheit zwischen den Religionen nicht durch Macht und Verdrängung entschieden werden, sondern im Dialog erkundet und im Gespräch geprüft werden. Der Kirchenpräsident erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die Begründer der Union von 1818 im Jahr 1832 zu den Protagonisten des Hambacher Festes gehörten, wo sie sich aus ihrem Glauben heraus für Rede-, Presse- und Meinungsfreiheit einsetzten.

1818 vereinigten sich in Kaiserslautern die bis dahin getrennten reformierten und lutherischen Gemeinden der Pfalz zu einer gemeinsamen Kirche. Die Pfälzer Kirchenunion entstand, weil die Gemeinden es wollten, sie war eine Basisbewegung. Dies feierte die Evangelische Kirche der Pfalz an diesem Wochenende mit einem Kirchenvolksfest unter dem Motto "Mutig voran" an den historischen Schauplätzen in Kaiserslautern.