Die Welt sei heute eher hinter Mandela zurückgefallen, als über ihn hinausgewachsen, sagte Huber am Mittwoch im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Deshalb seien wieder mehr Stimmen für eine andere Form der Politik nötig als die, die "zwischen Populismus und Machtorientierung hin und her pendelt".
Mandela stehe für die "Einheit von Biografie und Grundüberzeugung", betonte der Theologe, der von 2003 bis 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war und seit 2013 eine Honorarprofessur im südafrikanischen Stellenbosch innehat. Mandela habe politische Weitsicht mit festen Grundüberzeugungen und Nähe zu den Menschen verbunden, zugleich Fähigkeit zum Pragmatismus bewiesen und die Botschaft von Versöhnung und Gerechtigkeit gelebt.
Die Welt dürfe jedoch nicht einfach auf die "nächste große Lichtgestalt wie Mandela" warten. Es sei Aufgabe aller, für eine verantwortungsbewusste und menschliche Politik einzutreten, betonte Huber: "Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten."
Nelson Mandela wurde am 18. Juli 1918 in Mvezo in Südafrika geboren und saß wegen seines Engagements gegen die Apartheid, die Schwarzen die gleichen Rechte wie Weißen verwehrte, von 1963 bis 1990 als politischer Häftling im Gefängnis. 1993 wurde er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Von 1994 bis 1999 war Mandela der erste schwarze Präsident Südafrikas. Er starb am 5. Dezember 2013 mit 95 Jahren in Johannesburg.