Nordkirchen-Bischöfin Kirsten Fehrs hat Politik, Medien und Kirchen zu einem engagierten Einsatz für die Wahrheit aufgerufen.
Foto: epd-bild/Norbert Neetz
Nordkirchen-Bischöfin Kirsten Fehrs hat in ihrer Predigt an die Lübecker Märtyrer erinnert, die vor genau 75 Jahren vom NS-Regime zum Tode verurteilt worden waren.
Bischöfin Fehrs: Engagiert für Wahrheit eintreten
Nordkirchen-Bischöfin Kirsten Fehrs hat Politik, Medien und Kirchen zu einem engagierten Einsatz für die Wahrheit aufgerufen. "Wenn wir Falschmeldungen nicht entgegentreten, wird das Klima in diesem Land immer weiter vergiftet", sagte sie am Sonntag in einem Gottesdienst im Lübecker Dom.

Als Beispiele für verbreitete Lügen nannte sie "die vermeintlich höhere Kriminalitätsrate bei Flüchtlingen" und den "angeblich massenhaften Asylmissbrauch". Fehrs: "Wir brauchen daher hellwache und kluge Journalisten, Pastoren, Politiker."

Die Bischöfin erinnerte in ihrer Predigt an die Lübecker Märtyrer, die vor genau 75 Jahren vom NS-Regime zum Tode verurteilt worden waren. Sie hätten ihr Leben für die Wahrheit gegeben. Auch heute erlitten Menschen an vielen Orten der Welt Folter und Tod, "weil sie sich nicht abfinden wollen mit der Lüge", sagte Fehrs. Gerade, weil es in Deutschland erlaubt sei, die Wahrheit zu sagen, sollte jeder "viel offensiver für sie eintreten.



Die drei katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink wurden 1942 in Lübeck verhaftet, am 23. Juni 1943 zum Tode verurteilt und am 10. November 1943 in Hamburg hingerichtet. In Predigten und Gesprächen hatten sie die Verbrechen des Nationalsozialismus angeprangert, insbesondere die Tötung behinderter Menschen. Die Kapläne wurden am 25. Juni 2011 seliggesprochen und Stellbrink zugleich geehrt.