UNHCR fordert mehr Unterstützung für Südsudan
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR ruft zu einer stärkeren Unterstützung der Nachbarstaaten des Südsudan auf. Die sechs umliegenden Länder hätten insgesamt rund 2,5 Millionen Flüchtlinge aufgenommen, sagte der Koordinator für den Südsudan, Arnauld Akodjenou, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin.

Gut eine Million von ihnen seien in Uganda, rund 800.000 im Sudan und Hunderttausende in Äthiopien, in Kenia, dem Kongo und der Zentralafrikanischen Republik. Fast zwei Drittel der Flüchtlinge seien Kinder: "Es ist eine Tragödie", sagte Akodjenou.

Die Länder nähmen bis heute Flüchtlinge auf, die aber in abgelegenen und ohnehin schon vernachlässigten Regionen unterkämen. Dort seien die Menschen aus dem Südsudan dann auf die Hilfe der lokalen Bevölkerung angewiesen. "Es fehlt an allem: an Essen, an Unterkünften, an Wasser, an Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen." Derzeit wären nach Angaben des UN-Koordinators 1,5 Milliarden US-Dollar (etwa 1,3 Milliarden Euro) nötig, um die Flüchtlinge in den Nachbarländern mit dem Notwendigsten zu versorgen. Bislang habe das Hilfswerk aber nur einen Bruchteil dieser Summe zur Verfügung.



Der Bürgerkrieg hat Ende 2013 als Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem früheren Stellvertreter und Rebellenführer Rieck Machar begonnen. Heute sei der erst seit 2011 unabhängige Südsudan ein "völlig verwüstetes Land" mit zwei Millionen Binnenvertriebenen und mehr als 60 Milizen, sagte Akodjenou. "Ich weiß nicht, ob es Menschen gibt, die noch Hoffnung haben." Ihr Land sei zwar unabhängig, "aber sie haben nicht das Leben, wofür sie gekämpft haben", betonte er. "Sie wollen Frieden."