Claudius Grigat, Redakteur bei evangelisch.de: Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin
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Kurz nachdem die Glocken im neuen Turm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Charlottenburg die Uhrzeit verkündet haben - zu jeder vollenStunde - kommen die Glocken im alten Turm nebenan zum Zuge. Dann nämlich erklingt das dortige Glockenspiel. Bekanntlich wurde der bei Luftangriffen zwischen 1943 und 1945 zerstörte Turm zum Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkriegs als Ruine stehen gelassen. Die Berliner verhinderten mit ihren Protesten seinen Abriss. In diesen Turm ließ das damalige Kuratorium der Gemeinde nun neun Bronzeglocken, gegossen von der Firma Rincker, einbauen. Um eine Melodie zu finden, soll es einen Kompositionswettbewerb gegeben haben, an dem sich sogar Louis Ferdinand Prinz von Preußen (der Enkel von Kaiser Wilhelm II.) beteiligte. Sein Vorschlag wurde schließlich auch umgesetzt. Seit 1960 ist seine Melodie nun aus rund 60 Metern Höhe über mehrere Straßenzüge hinweg zu hören. Schöne, helle und dunklere Töne voller Geschichte.
Lilith Becker, Redakteurin bei evangelisch.de: St. Pierre de Vaise in Lyon
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Ende Mai sah ich in den Nachrichten: Die Fußballerinnen von Olympique Lyon haben die Champions-League gewonnen. Gegen die Frauen vom VfL Wolfsburg. Lyon liegt im Osten Frankreichs, verriet mir die Karte. Ich war noch nie dort. Ich habe ein bisschen über die Stadt gelesen und es gibt Gründe, sie zu besuchen, wie ich finde. Lyons Geschichte ist mehr als 2.000 Jahre alt. Kelten hatten hier gesiedelt, bevor die Römer im Jahr 43 v. Chr. kamen und den Ort zum Verwaltungszentrum Galliens machten. Lugdunum hieß die Stadt von da an. Es gibt eine Altstadt, Vieux Lyon, die seit 1998 unter dem Schutz des UNESCO Kulturerbes steht; sie ist eine der größten erhaltenen Renaissance-Viertel Europas. Und dann noch dies: Das "Carillon", das Glockenspiel der Kirche St. Pierre de Vaise spielt "Ah vous dirai je Maman" - Ach, soll ich dir sagen, Mama. Im Deutschen bekannt als "Morgen kommt der Weihnachtsmann". Im Französischen erzählt es von der Unverzichtbarkeit der Liebe. "Ah! Qu'on goûte de douceur, quand l'amour prend soin d'un cœur!" - Ach! Wie man die Süße spürt, wenn die Liebe das Herz umfängt!
Markus Bechtold, stellvertretender Portalleiter evangelisch.de: Die Tyska kyrka, Deutsche Kirche St. Gertruds, in Stockholm
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Zur Stockholmer Altstadt gehört das Glockenspiel im Turm der Deutschen Kirche. Es spielt seit 1666. Täglich nach dem Glockenschlag um 8 Uhr, 12 Uhr, 16 Uhr und 20 Uhr erklingen aus dem lutherischen Kirchengebäude im Wechsel die beiden Kirchenlieder "Nun danket alle Gott" und "Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren". Und jeden Mittwoch um 15.30 Uhr werden die 37 Glocken des Carillons vom Organisten der Gemeinde manuell gespielt: neben sakralen Melodien spielt der Organist je nach Wunsch auch mal die Beatles, Pippi Langstrumpf, ABBA oder Lady Gaga. Mit ihrem spitzen grünen und insgesamt 96 Metern hohen Turm ist die Kirche als höchstes Gebäude und zugleich Wahrzeichen der Stockholmer Altstadt von Wasser und Land weithin sichtbar.
Lena Christin Ohm, Redakteurin bei evangelisch.de: Utrechter Dom
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Mein Vater liebt Musik - vor allem die von Queen, weshalb ich schon von klein auf bei diversen Queen-Revival-Band-Konzerten und auch im Musical "We will rock you" war. Für mich birgt die Musik schönste Kindheitserinnerung und wenn die Lieder dann von den Carilloneuren Malgosia Fiebig und Jeroen van Veen auf dem 50 Glocken umfassenden Carillon des Utrechter Doms gespielt werden, bin ich hin und weg. Vom Utrechter Domtoren, wie der höchste (112 Meter) und älteste Kirchturm der Niederlande genannt wird, kann man aber auch noch ganz andere Töne hören: Songs von Abba, den Beatles David Bowie, Linkin' Park oder auch Avicii standen schon auf der Playlist - manchmal als kurzer Tribut, manchmal als ganzes Konzert.
Patricia Averesch, Volontärin bei evangelisch.de: St. Paulus-Dom in Münster
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Raphael ist die kleinste der zehn Bronzeglocken im Münsteraner St. Paulus-Dom. Mit nur 120kg schwingt sein Läuten nur wenige Sekunden. Bis die 7,6 Tonnen des Schwergewichts Kardinal verstummen, sind dagegen mehrere Minuten verstrichen. Zusammen läuten der Größte und der Kleinste allerdings nur zu hohen Festtagen, wenn alle zehn Dom-Glocken das Vollgeläut erzeugen. Bei einfachen Messen schwingt im Südturm nur das Trio aus Ludgerus, Andreas und Maria. Ein helles Glockengeläut, das mittwochs und samstags das Treiben auf dem Wochenmarkt auf dem Domplatz unterbricht und sich mit dem Rappeln der Fahrräder auf dem groben Kopfsteinpflaster vermischt. Eine Geräuschkulisse, die für mich typisch westfälisch klingt.