10.3., Arte, 23.15 Uhr: "Philosophie"
"Die Welt ist ein heiliges Gefäß und nicht etwas, woran man handelt. Wer handelt, scheitert dabei. Wer festhält, verliert es." Diese Maxime von Laotse bildet einen krassen Gegensatz zum Handlungs- und Produktionswahn der modernen westlichen Kultur. Der Taoismus ruft dazu auf, der natürlichen Ordnung der Dinge zu folgen, statt sie beherrschen zu wollen.
Yin und Yang strukturieren die Welt: zwei konträre Kräfte, in deren Zusammenspiel der Mensch sich einfügen muss. Jeden Sonntag lädt Arte zum Philosophieren ein. Der Philosoph und Moderator Raphaël Enthoven zieht eine Linie von der Vergangenheit zur Gegenwart und verbindet die vermeintlich trockene Literatur der großen Philosophen mit aktuellem Zeitgeschehen. In Begleitung des Philosophen Alexis Lavis wandelt er diesmal auf den Pfaden der fernöstlichen Weisheit.
Lavis ist Dozent an der Universität Rouen und Spezialist für indische und chinesische Philosophie, außerdem Übersetzer und Autor zahlreicher Publikationen zu diesem Themenkreis. Zu Gast im Studio ist außerdem ein Meister der chinesischen Kampfkunst, der erläutert, wie man diese Denkweise in Körperbewegungen umsetzt und dadurch zu besserer Selbstkenntnis gelangt.
11.3., ARD, 17.30 Uhr: "Echtes Leben: Alpine Rebellen"
Schätzungsweise 100 Millionen Menschen strömen Jahr für Jahr in die Alpen. Für die einen sind die Berge eine Event-Arena mit maximalem Kick, für die anderen ein Sehnsuchtsort, an dem sie zur Ruhe kommen. Tourismuskonzepte stehen gegeneinander. Doch wie viel alpinen Ballermann verträgt die Natur? Extrembergsteiger Reinhold Messner zum Beispiel wird vor der Kamera von Brigitte Kornberger regelrecht zornig, wenn er über den Tourismus in den Alpen spricht. Der leidenschaftliche Alpinist meidet überlaufene Orte konsequent.
Anderswo suchen die Menschen heute aber genau das: die Alpen als Event-Arena. Der provokante Ischgler Tourismus-Visionär Günther Aloys will ein 180 Meter hohes gläsernes Gipfelkreuz aufstellen und einen Snowpark in Körperform von Pamela Anderson bauen. Seine Devise ist "Nichts ist unmöglich". Doch was, wenn all das zu Lasten der Natur geht? Josef Essl von der österreichischen Alpenschutz-Kommission CIPRA widmet sein Leben dem Kampf gegen die fortschreitende Verbauung der Landschaft. Ein mühsames und oftmals aussichtsloses Unterfangen. So unterschiedlich diese Menschen denken: Sie alle sind alpine Rebellen.
Die einen kämpfen gegen eine radikale Form des Tourismus, die anderen gegen die Natur. Jahr für Jahr rüsten alpine Skigebiete weiter auf. Obwohl die Zahl der Skifahrer stagniert und der Schnee immer öfter ausbleibt, setzen sie auf modernere Liftanlagen, auf Adrenalinkick und Super-Luxus. Doch anderswo entstehen gerade Konzepte für einen sanften Tourismus. Als Deutschlands erstes Bergsteigerdorf wirbt die Gemeinde Ramsau im oberbayerischen Berchtesgadener Land mit einer malerischen stillen Berglandschaft. Die Menschen, die hier seit Generationen leben und wirtschaften, haben sich für einen Tourismus im Sinne der Natur entschieden. Die eigene Lebensqualität bedeutet ihnen mehr als der schnelle Profit.
11.3., ZDF, 23.35 Uhr: "Brücken bauen"
Im Rahmen der Eröffnungsfeier zur Woche der Brüderlichkeit wird der Musiker Peter Maffay im Ruhrfestspielhaus Recklinghausen für sein Eintreten gegen antisemitische und rassistische Tendenzen in Politik, Gesellschaft und Kultur mit der Buber-Rosenzweig-Medaille 2018 ausgezeichnet. Der Deutsche Koordinierungsrat würdigt mit seiner Entscheidung Maffays langjährigen Einsatz als Musiker mit großem sozialem Engagement. Musik, so Maffays Credo, verbindet Religionen und Kulturen. Als Gründer und Schirmherr der Peter Maffay Stiftung, die benachteiligten Kindern Auszeiten vom Alltag in stiftungseigenen Ferieneinrichtungen ermöglicht, fördert er das Bewusstsein der Projektteilnehmenden für Toleranz und friedvolle Koexistenz. Ihm ist es wichtig, die nachwachsende Generation zu "jungen Botschaftern für Völkerverständigung" zu machen. Die Medaille wird für ein Engagement im christlich-jüdischen Dialog wird traditionell während der zentralen Eröffnungsfeier der Woche der Brüderlichkeit überreicht.
12.3., ARD, 23.30 Uhr: "Geschichte im Ersten: Als das Gewissen geprüft wurde"
Ja oder nein zum Kriegsdienst an der Waffe? Diese Frage beschäftigte jahrzehntelang hunderttausende junger Männer in West- und Ostdeutschland. Es war ein großes Thema, das Familien unter Druck setzte und die Gesellschaft einst auch spaltete. Dabei schien das Grundgesetz der Bundesrepublik eindeutig und legte fest: "Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden." Die Verweigerung hätte also unproblematisch sein müssen. Doch das Gegenteil war der Fall. Verweigerer wurden besonders in den Siebziger- und Achtzigerjahren von staatlichen Stellen geradezu drangsaliert.
In inquisitorischen Verfahren wurde ihr Gewissen geprüft. Besonders berüchtigt waren die sogenannten Notwehr-Fragen der Gewissensprüfer: "Stellen Sie sich vor, Sie gehen mit ihrer Freundin im Wald spazieren. Plötzlich springt eine Horde Russen hinter einem Busch hervor und will ihre Freundin vergewaltigen. Sie haben eine Maschinenpistole dabei: Was tun Sie?" Wer die Gewissenprüfung bestand, der wurde Zivildienstleistender und galt viele Jahre der Mehrheit als Drückeberger. Es dauerte, bis die Zivis akzeptiert waren. In der DDR gab es keinen Zivildienst, aber mutige, junge Männer, die nicht an der Waffe dienen wollten. Sie mussten dennoch zur Nationalen Volksarmee, als Bausoldaten, und wurden wie Staatsfeinde behandelt.
Autor Knut Weinrich erzählt wir die Geschichte eines Bausoldaten, der in der damaligen Großkaserne Prora auf Rügen kaserniert war; er tritt einen Verweigerer, der der erste in seinem Heimatdorf war und sich an die quälenden Verfahren der Gewissenprüfung erinnert. Und er begleitet einen westdeutschen Totalverweigerer auf seiner Reise in die Vergangenheit. Totalverweigerer lehnten auch den Zivildienst ab, da er im Kriegsfall dazu beiträgt, die "Heimatfront" aufrecht zu erhalten; der Mann wurde er zu acht Monaten Haft verurteilt. Parallel zu den Biografien erweckt die Dokumentation mit Archivmaterial das gesellschaftliche Klima und die politischen Auseinandersetzungen jener Jahre wieder zum Leben.
12.3., 3sat, 0.00 Uhr: "37 Grad: Neue Heimat Mallorca"
Mallorca: Meer, Sonne, Strand, mildes Klima, Fiesta statt Frust, das ist der Traum vom sorgenfreien Leben vieler Deutscher im Urlaubsparadies. Doch wie sieht die Realität wirklich aus? Für viele Deutsche ist Mallorca ein begehrter Wohnsitz geworden, auch im Ruhestand. Knapp 20 000 sind offiziell auf der Insel gemeldet. Doch auch hier kann das Schicksal zuschlagen. Was verändert sich, wenn die Träume vom Leben unter Palmen platzen? "37 Grad" hat Menschen begleitet, die sich eine neue Heimat auf Mallorca aufgebaut haben, deren Traum vom sorgenfreien Leben aber nicht erfüllt wird.
Der Film zeigt die Realität des Lebens im Urlaubsparadies, das härter, komplizierter und einsamer sein kann, als sich viele das ausgemalt haben. Insbesondere durch Krankheiten, die das Leben gravierend verändern, können Auswanderer durch das soziale Netz fallen. Tina kam 2013 mit ihrem Sohn aus Erlangen nach Mallorca. Da hatte die heute 51-Jährige schon ein buntes Berufsleben als Fremdsprachenkorrespondentin, Tanzlehrerin und Gastronomin hinter sich. Tina hatte immer vom Leben im Süden geträumt. Jetzt zieht sie eine bittere Bilanz: kein Auto, keinen festen Job und eine Mini-Wohnung, in der die Wände schimmeln.
Ihr Kontostand reicht für die nächsten Wochen. Als Tanzlehrerin unterrichtet sie gerade ein paar deutsche Rentner. Aber dauerhaft ist das wieder keine Lösung. Finanzielle Sorgen hatten Ex-Manager Ralf (69) und Ulla (71) nicht, aber die Gesundheit machte in Deutschland beiden zu schaffen. Aus Liebe zu Mallorca bauten sie 2000 eine Traumfinca in den Bergen der Insel. Vor einigen Jahren kam dann der Einbruch: Ulla erkrankte an Parkinson. Auf der Insel gibt es teure Privatkliniken, doch die 71-Jährige ist Kassenpatientin, und spanische Insel-Krankenhäuser sind auf solche Erkrankungen nicht eingestellt. Zahllose Male musste Ulla nach Deutschland fliegen und bekam letztlich einen Gehirnschrittmacher. Die Krankheit hat das Leben des Paares nun stark verändert. Das Haus in den Bergen mussten sie verkaufen und in eine Mietwohnung ziehen, weil Ulla die vielen Stufen nicht mehr laufen kann. Die deutschen Freunde vom Golfplatz und in den Clubs halten noch zu dem Paar, doch Rentnerglück sieht anders aus.
13.3., ZDF, 20.15 Uhr: "ZDFzeit: Mensch Franziskus!"
Er ist bekennender Fußballfan und gelernter Chemietechniker. Er liebte einst den Tango und wohl auch eine junge Frau, damals, als er noch Jorge Mario Bergoglio hieß. Vor fünf Jahren wurde er zum Papst gewählt. Seither hat Franziskus vieles anders gemacht als seine Vorgänger: keine roten Schuhe, kein Appartement im Papstpalast, dafür Gesten der Demut und Bescheidenheit. Ein Pontifex, der viele begeistert; und manche im Vatikan entsetzt. Schon bei seinem ersten Auftritt versetzte der neu gewählte Papst Franziskus die Welt in Erstaunen. Statt in prunkvollen Gewändern trat er in einer schlichten weißen Soutane auf den Balkon des Petersdoms: für Traditionalisten eine Missachtung der päpstlichen Würde.
Für viele Reformer innerhalb der Kirche ein Zeichen der Hoffnung. Auch bei vielen Gläubigen genoss der Papst bald Kultstatus. Michael Strompens Porträt zeigt, dass Franziskus in einer Zeit des Umbruchs Papst wurde: Skandale um Missbrauch und Korruption erschütterten den Vatikan. Der katholischen Kirche liefen die Mitglieder in Scharen davon. Alle Hoffnungen ruhten deshalb auf dem Neuen aus Lateinamerika. Franziskus legte einen fulminanten Start hin. Er kritisierte die eigene Kurie scharf. Er ging gegen Geldwäsche und Korruptionsfälle in der Vatikanbank vor. Er tauschte Führungspersonal im Vatikan aus, sogar einige seiner engsten Mitarbeiter. Damit schuf er sich nicht nur Freunde. Prompt kamen die ersten Kritiker aus der Deckung.
Wie schwierig es ist, etwas zu verändern, merkte Franziskus nicht zuletzt im Kampf gegen sexuellen Missbrauch. Die Aufarbeitung insgesamt stockt, weil die Kurie nicht mitzieht. Die Mehrheit der Bischöfe verweigerte dem Papst die Gefolgschaft, als er Homosexuelle anerkennen wollte. Offene Opposition gab es beim Vorstoß, wiederverheirateten Geschiedenen den Empfang der Kommunion zu erlauben. Strompen geht der Frage nach, wie viel Modernisierung die traditionsreiche konservative Weltkirche überhaupt zulässt. Und natürlich porträtiert er auch Jorge Mario Bergoglio, der als Spätberufener eine steile Karriere bei den Jesuiten hinlegte. Mit Mitte dreißig stand er an der Spitze des mächtigsten katholischen Männerordens in ganz Argentinien. Bergoglio galt damals als autoritär und arrogant. Bis heute ist seine Rolle in der Militärdiktatur der Siebzigerjahre nicht restlos geklärt.
Mit Anfang fünfzig änderte sich sein Leben. Er zog sich nach Boppard am Rhein zurück, um seinen Weg zu überdenken. Seine Karriere schien vorbei zu sein, doch 2013 wurde er völlig unerwartet als erster Lateinamerikaner an die Spitze der katholischen Kirche gewählt; im Alter von 76 Jahre alt. Als Papst begeistert der Argentinier die Gläubigen. Zu seinen Messen kommen die Menschen zu Tausenden. Doch nach fünf Jahren Pontifikat beginnt der Zauber des Anfangs zu verblassen. Seine Gegner sind zahlreich und mächtig. Die Dokumentation zieht Bilanz: Was hat Papst Franziskus bisher erreicht? Wie viel Zeit bleibt dem 81-Jährigen noch? Kann er seinen Feinden trotzen? Familie, Vertraute und Gegner lassen den Menschen Jorge Mario Bergoglio hinter dem Amt des Papstes aufscheinen.
13.3., ZDF, 22.20 Uhr: "37 Grad: Erst die Kinder, dann ich"
Fast drei Millionen Alleinerziehende leben in Deutschland und balancieren täglich am Abgrund. Sie leben fünf Mal häufiger in Armut als Paarhaushalte. Die Hälfte erhält keinen Unterhalt. Viele sind den Arbeitgebern ein Dorn im Auge. Sie gelten als nicht flexibel genug. Andere Betroffene finden keine bezahlbare Wohnung, weil Vermieter aus Angst vor ungezogenem Nachwuchs kinderlose Paare vorziehen. Alleinerziehend, so das Fazit dieses Films von Katrin Wegner, ist meistens ein Leben am Limit. Sie hat drei Alleinerziehende und ihre Kinder in ihrem Alltag zwischen Existenzangst und Überforderung begleitet.
Manuel S. zum Beispiel ist Vater von drei Söhnen zwischen 9 und 13 Jahren. Die Familie lebt in beengten Verhältnissen auf dem Land und sucht seit über vier Jahren eine Wohnung. Doch bezahlbarer Wohnraum ist knapp, und die meisten Vermieter wehren ab: Alleinerziehende seien nicht erwünscht, hier sei keine Nachbarschaft für Asoziale. Weil er niemanden hatte, der seine Kinder betreute, wenn sie krank waren und er deshalb nicht zur Arbeit kommen konnte, verlor er seinen Job. Eine neue, familientaugliche Arbeit zu finden ist schwer. Teilzeitjobs gibt es kaum. Auch Stefanie B. teilt dieses Schicksal.
Sobald das Kindergeld auf ihrem Konto ist, kauft sie sämtliche in diesem Monat benötigten Lebensmittel für die sechsjährige Tochter und sich selbst, um Lastschriften zuvorzukommen, die das Konto sofort wieder schröpfen würden. Doch mit den Außenständen, die sie nicht begleichen kann, wächst auch der Schuldendruck. Immer schwerer wird es für die 30-Jährige, den Boden unter den Füßen zu behalten oder eine gesicherte wirtschaftliche und berufliche Perspektive jenseits von Hartz IV zu bekommen. Ein 450-Euro-Job war dieser Ausweg nicht, denn die Kosten für den Arbeitsweg halbierten beinahe den Verdienst, der dann auch noch auf die Sozialleistungen angerechnet wurde. Durch eine Borreliose-Erkrankung verlor sie den Job und bezog monatelang Sozialleistungen, bis sie eine Teilzeitstelle als Verkäuferin fand.
Seitdem verdient sie kaum mehr als vorher mit Hartz IV und ist noch immer auf das Amt angewiesen, weil das Gehalt zum Leben nicht reicht. Damit ist sie nicht die Einzige: 30 Prozent aller Alleinerziehenden müssen sogar noch trotz Vollzeitjob mit Hartz IV aufstocken. Christiane S. ist alleinerziehende Mutter von neun Monate alten Zwillingen. Der Vater ihrer Babys verließ sie noch in der Schwangerschaft. Seitdem muss sie alles allein stemmen; sie kämpft mit ständigen Rückenschmerzen und Dauermüdigkeit. Nun hat sie eine Mutter-Kind-Kur beantragt. Wird sie bewilligt, kann die 42-Jährige für drei Wochen aufatmen. Aber wie wird ihr Leben danach weitergehen, wenn ihre Elternzeit vorbei ist und sie wieder in einem Kinderheim als Sozialarbeiterin tätig sein wird?
13.3., 3sat, 22.05 Uhr: "Hitler und die Kinder vom Obersalzberg"
Der Berghof, als Sommerresidenz Adolf Hitlers in Berchtesgaden gedacht, wurde ab 1933 zum zweiten Regierungssitz neben Berlin ausgebaut. Die Umgebung wurde zum "Führersperrgebiet". Daher müssen Familien in der Umgebung ihre Häuser verlassen. Wer nicht spurte, dem drohte das Konzentrationslager. Robert Altenburgers Film zeigt auch die bislang wenig bekannten Dimensionen des Berghofs. Zusätzlich wurde eine SS-Kaserne errichtet, in weiterer Folge entstanden ein Gewächshaus, ein Gästehaus, eine Theaterhalle, ein Kindergarten, ein Teehaus und das "Kehlsteinhaus" auf 1834 Metern Höhe.
Zwischen 1933 und 1945 lebten und arbeiteten bis zu 20 000 Menschen auf dem Obersalzberg. Hinzu kamen Hunderte Zwangsarbeiter aus Italien und Tschechien, die an der Errichtung der Gebäude und der riesigen unterirdischen Bunkeranlagen beteiligt waren. Ein Zeitzeuge berichtet von den lebensbedrohlichen Arbeitsbedingungen: Fast täglich gab es Tote und Verletzte. Auch die Angst vor der Deportation in ein KZ war ein ständiger Begleiter, denn man wusste von den systematischen Morden im nahegelegenen KZ Dachau. Zur Parallelität von Idylle und Schrecken gehörte auch die in ständigen Fotos sowie der "Wochenschau" reproduzierte Inszenierung des volksnahen und vermeintlich kinderlieben "Führers".
Mit propagandistischer Perfektion bediente sich Hitlers Leibfotograf Heinrich Hoffmann der Motive der heilen Bergwelt, um Hitler mit Erwachsenen und Kindern in dieser Kulisse zu inszenieren. Um gezielt Kinder und Jugendliche anzusprechen, können diese Bilder in eigens dafür gedruckte Sammelalben eingeklebt werden. Einer der Jungs auf den Fotos war Gerhard Bartels, Jahrgang 1932. Sein Onkel war Hitlers Feldwebel während des Ersten Weltkriegs. Viele der bislang kaum bekannten Schilderungen von Zeitzeugen aus Österreich und Bayern ermöglichen neue Einblicke in das Leben im "Führersperrgebiet", das bis nach Salzburg reichte. Der Film thematisiert auch, wie mit dem NS-Erbe umgegangen wurde. Hitlers Berghof wurde zwar 1952 gesprengt. Doch bis heute sind Ruinen und erhaltene Gebäude wie die "Kleine Reichskanzlei" in Berchtesgaden oder das "Kehlsteinhaus" Anziehungspunkt für Touristen sowie für Ewiggestrige.
14.3., 3sat, 20.15 Uhr: "Verschleiert"
Die Schweiz ist ein Ferienparadies für arabische Touristen. 2017 sorgten sie für fast eine Million Übernachtungen. Sie lieben die Schweiz, weil sie sich hier vom viel zu heißen Sommer daheim erholen können. Kaum ist der Fastenmonat Ramadan vorbei, machen sie sich auf die Reise. Viele Frauen sind mit einem Gesichtsschleier verhüllt und zeigen nur ihre Augen. 430 Franken pro Tag geben arabische Gäste in der Schweiz aus, mehr als Touristen aus anderen Ländern. Zudem bleiben sie pro Besuch fast drei Tage, das ist überdurchschnittlich lang. Damit diese Gäste noch zahlreicher kommen, wirbt Schweiz Tourismus mit Filmstars und anderen Berühmtheiten.
Diese Art Werbung funktioniert, denn sie spricht Frauen an; und es sind oft die Frauen, die entscheiden, wohin die Familie in die Ferien fährt. In dem Film von Marianne Kägi erinnert sich ein Marketingexperte an die Produktion einer Soap Opera, die eine arabische Produktionsfirma vor zwei Jahren in Luzern filmte. Während des Fastenmonats Ramadan wurde jeden Tag eine Episode ausgestrahlt. Im Monat nach Ramadan habe die Region Luzern mehr als doppelt so viele Besucherinnen und Besucher aus den Golfstaaten empfangen. Gleichzeitig wollen Schweizer Politiker ein Verhüllungsverbot in die Verfassung schreiben und sammeln dafür Unterschriften. Dieses Verbot würde vor allem arabische Touristinnen betreffen. Kägi hat unter anderem arabische Superstars begleitet. Sie war mit Familien unterwegs beim Bootfahren, Gleitschirmspringen, Klettern und Spazieren, und es gelang ihr, mit Frauen hinter dem Schleier zu sprechen, die nicht verstehen, dass die Schweizer ihnen ihre Bekleidung verbieten wollen; ihre Urlaube in der Alpenrepublik wären damit Vergangenheit.
14.3., 3sat, 0.05 Uhr: "Urlaub wie im Himmel"
Die Reportage "Urlaub wie im Himmel" wirft einen ganz eigenen Blick auf das Thema "Auszeit": Sie begleitet Touristen, die sich ins Kloster zurückziehen. Die Hamburgerin Kressy zum Beispiel ist zwar getauft, aber in die Kirche geht sie selten. Trotzdem hat sie sich entschieden, für ein paar Tage ins Kloster zu gehen. Die Gemeinschaft der Nonnen und die Spiritualität des Ortes, das habe sie schon immer fasziniert, sagt sie. Bei den Benediktinerinnen im Kloster Burg Dinklage in Niedersachen will die Kunsttherapeutin ein paar Tage der Stille erleben.
Wolfgang Eibert ist rüstiger Rentner und packt die Koffer für ein "Mitmach-Wochenende" unter Mönchen im Kloster Plankstetten bei Nürnberg. Er mag die Abgeschiedenheit des Ortes und den getakteten Tagesablauf. Die Mönche betreiben eine Bäckerei und einen Bio-Bauernhof mit Metzgerei. Anpacken, um runterzukommen - mit dieser Hoffnung geht der ehemalige Buchhalter ins Kloster. Die Reportage zeigt, wie sich Klöster als spirituelle Urlaubs-Alternative neu erfinden.
Dabei ist das Ferien-Angebot nicht nur Ausdruck christlicher Nächstenliebe, sondern für manches Kloster auch überlebenswichtige Einnahmequelle. So stand das Gästehaus von Kloster Arenberg bei Koblenz kurz vor dem Aus. Doch mit ihrer Wellness-Idee haben die Schwestern das Haus gerettet. Heute dienen sie nicht nur Gott, sondern auch der Entspannung ihrer Gäste. Mit der Mischung aus klösterlichem Leben und Wohlfühl-Angeboten haben sie inzwischen eine Auslastung, von der manches Wellness-Hotel nur träumen kann.
14.3., WDR, 23.25 Uhr: "Frühjahr 45"
Im Frühjahr 1945 ist nichts mehr, wie es einmal war. Das besetzte Europa ist befreit, Deutschland ist so gut wie besiegt. Die Menschen leben im Augenblick des Sieges, der Niederlage oder der Befreiung. Es gibt noch keine Zukunft, nur eine Gegenwart - ohne Gewissheiten, voller Unsicherheiten. Der Dokumentarfilm folgt den Erlebnissen von Zeitzeugen aus ganz Europa, darunter Prominente wie die Philosophin Agnes Heller, der Schauspieler Günter Lamprecht, die Schriftstellerin Leonie Ossowski, der Politiker Wladyslaw Bartoszewski oder die Fernsehlegende Georg Stefan Troller. Sie berichten von ihren Erlebnissen im Frühjahr vor siebzig Jahren, in diesen letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs; Tagebücher wie die Aufzeichnungen des Dichters Erich Kästner und der als Zwangsarbeiterin in Deutschland inhaftierten Agnes Humbert runden das Bild ab.
Die Befreiung der Konzentrationslager, das Chaos der letzten Kämpfe, aber auch die Übergriffe der sowjetischen Eroberer Berlins stehen im Kontrast zu den überschwänglichen Gefühlen von Befreiung und Errettung aus Krieg und Untergang. Diese Frühjahrsmonate vor über siebzig Jahren bedeuten für die Zeitzeugen, aber auch für fast alle Menschen, die sie damals erlebten, einen der massivsten Einschnitte in ihr Leben.
14.3., BR, 19.00 Uhr: "Stationen"
"Zwei Seelen, wohnen, ach, in meiner Brust!": Dieser oft zitierte Ausspruch aus Goethes Faust spiegelt eine innere Zerrissenheit wider, die Doktor Faust quält. Er fühlt sich hin- und hergerissen zwischen zwei gleichwertigen Optionen. Ein Dilemma. Für jede Entscheidung gibt es gute Gründe. Ein literarischer Stoff, der bis heute herausfordert und ein Gefühl, das viele kennen. Soll man den Job wechseln oder bleiben, ins Kloster gehen oder heiraten? Sich trennen oder um die Liebe kämpfen? Wie entscheide ich richtig? Gibt es überhaupt ein richtig oder falsch? München steht fünf Monate lang im Zeichen von Goethes berühmtestem Drama. In dieser Ausgabe von "Stationen" werden Geschichten von Menschen erzählt, die heute vor weitreichenden Entscheidungen stehen oder sie gefällt haben. Außerdem versucht Irene Esmann zu klären, wie man eine "gute" Entscheidung trifft.
15.3., 3sat, 20.15 Uhr: "wissen aktuell: Familie unter Druck"
Liebe, Vertrauen, Geborgenheit und Halt: Das verbinden die meisten Menschen mit Familie. Viele wünschen sich eine klassische Familie mit Mutter, Vater, Kind. Die Realität ist oftmals anders. In Zeiten, in denen jede zweite Ehe innerhalb von sieben Jahren geschieden wird, sind die Familienmodelle bunter geworden. Die Zahl von Patchwork-Familien nimmt ständig zu. Ebenso die Zahl der Alleinerziehenden und gleichgeschlechtlichen Eltern. Auch die Familienplanung hat sich verändert. Die moderne Medizin schafft Möglichkeiten, die es früher nicht gegeben hat. "wissen aktuell" geht unter anderem der Frage nach, welchen Einfluss all’ diese Komponenten auf das Wohlergehen der Kinder haben.
15.3., WDR, 22.40 Uhr: "Sterben verboten?"
Ungefähr ein Drittel der Gesundheitskosten eines jeden Patienten fallen in den letzten ein bis zwei Lebensjahren an. Das ist jährlich ein dreistelliger Milliardenbetrag. Und natürlich gibt es Unternehmen, die daran interessiert sind, aus dieser Lebensphase maximalen Profit zu schlagen. Die WDR-Dokumentation fragt: Verhindert unser Gesundheitssystem durch falsche finanzielle Anreize einen guten Tod? Die Medizin hat so große Fortschritte gemacht, dass heute Menschen am Leben erhalten werden können, denen Ärzte vor einigen Jahren noch gar nicht helfen konnten.
Mit Blutwäsche, Beatmung und künstlicher Ernährung. Verfahren, die zur Lebensrettung sinnvoll sind, werden sie aber zur Verlängerung eines Sterbeprozesses eingesetzt, sind sie leidvolle Übertherapie. Dabei wünschen sich die meisten Menschen, am Lebensende nicht ins Krankenhaus zu kommen. Doch jeder Zweite stirbt dort, oft bis zum Ende maximal therapiert. "Wir können uns nicht vorstellen wie es ist nicht zu existieren, deshalb setzen wir alles daran, um immer weiter am Leben zu bleiben. Wir haben als Gesellschaft vergessen, dass Sterben zum Leben dazugehört", sagt Sylvia Klauser, Ethikreferentin der Cellitinnen-Krankenhäuser in Köln. Aber was ist heute ein guter Tod? Welche Entscheidungen müssen Ärzte und Pfleger und welche Patienten und Angehörige treffen?