Die Schau "Exil. Erfahrung und Zeugnis" veranschauliche die Flucht von deutschen Künstlern, Schriftstellern und Wissenschaftlern vor den Nationalsozialisten und ihren Kampf für eine neue Existenz, sagte die Archivleiterin Sylvia Asmus dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es gehe um den Alltag, Familie, den beruflichen Auf- oder Abstieg, die eigene Sprache und fremde Sprachen, Widerstand gegen den Nationalsozialismus und schließlich um die Frage nach Rückkehr oder Bleiben.
Von ihrer Familie liegt ein unscheinbares graues Säckchen, etwa zwei mal vier Zentimeter, unter Glas: "Erde vom Grab meiner lieben Mutter", hatte Stefanies Vater Walter 1938, dem Jahr der Flucht aus Oberschlesien, dazu geschrieben. Fotobücher der Zweigs geben einen Eindruck vom fremden Land der Zuflucht und vom ersten Winter zurück im fremd gewordenen Deutschland 1947.
An Hörstationen erzählen Exilanten von ihrem Leben, an Tablet-Stationen können Besucher sich in Biografien und Länder des Exils vertiefen. Neben der Dauerausstellung wird eine gleichgroßer Raum für Wechselausstellungen eingerichtet. Die Ausstellung habe traurige Aktualität, sagte Archivleiterin Asmus. Dadurch spreche die Epoche des Exils 1933 bis 1945 die Besucher heute unmittelbar an.
Das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt hat nach Asmus' Angaben mehr als 19.000 Monografien, 13.000 Zeitschriften und 311 Nachlässe von Exilanten gesammelt, dazu Briefe, Manuskripte und Flugblätter. Auch der andere Standort der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig verfügt über eine Sammlung von Exil-Literatur aus den Jahren 1933 bis 1945.