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TV-Tipp: "Der Tote am Strand" (3sat)
7.11., 3sat, 20.15 Uhr: "Der Tote am Strand"
Das ist tragisch. Nach 15 Jahren Funkstille kehrt eine Frau heim, um sich endlich mit ihrem Vater zu versöhnen. Doch sie kommt exakt einen Tag zu spät: Gestern hat er noch Geburtstag gefeiert, heute sitzt er tot im Strandkorb.

Nun sind Todesfälle in der Regel nie ganz freiwillig. Ein kleines Loch in der Brust von Herrn Liebmann verrät allerdings, dass er vor der Zeit gehen musste. Natürlich steht fortan die Frage im Raum, wer für das Ableben des Herrn Papa verantwortlich sein könnte. Doch sie steht nicht im Zentrum dieser Geschichte von Daniel Douglas Wissmann, der sich Motiven des Romans "Rosas Rückkehr" von Barbara Krohn bediente. Rosa ist besagte Heimkehrerin, die stets die Flucht ergriffen hat, wenn Konflikte drohten. Nun will sie sich den Gespenstern der Vergangenheit stellen; ihr Vater war bloß eins davon.

Obwohl "Der Tote am Strand" ein Ensemble-Film mit vorzüglichen Darstellern ist, ragt Silke Bodenbender als Rosa noch heraus. Es überrascht keineswegs, dass Regisseur Martin Enlen und Kameramann Philipp Timme ihr auch das letzte Bild widmen; es ist ohnehin ihr Film. Heute wäre das keine Frage, aber der Krimi ist elf Jahre alt. Erst wenige Monate vor der TV-Premiere hatte die bis dahin kaum bekannte Schauspielerin mit Dieter Wedels Zweiteiler "Mama und Papa" selbst Experten überrascht; nun wurde deutlich, dass dies kein Zufallserfolg war. Selbstredend liegt das auch an der Figur und ihrer Geschichte: Vater Liebmann war ein Despot, der alle unterdrückt hat. Alle tanzten nach seiner Pfeife; deshalb markiert nach seinem Tod auch niemand Trauer. Nach und nach rückt die Familie (unter anderem Monica Bleibtreu, Birge Schade, Matthias Brandt) mit den Vergehen der letzten 15 Jahre raus. Doch die größte Schweinerei hat sich Liebmann damals geleistet, unmittelbar vor Rosas Flucht, und deshalb musste er nun sterben. Kein Wunder, dass Rosa für den ermittelnden Kommissar (Stephan Kampwirth) die Hauptverdächtige ist; auch wenn ihm seine Gefühle, die er schon damals für sie hegte, bei den Ermittlungen etwas im Wege stehen.