Martin Luther (1483-1546) habe Volkslieder von der Straße adaptiert und so die Popmusik der damaligen Zeit in die Kirchen gebracht, sagte Falk dem Nachrichtenportal "heute.de". "Das, was damals modern war, ist heute allerdings 500 Jahre alt. Diese Melodien brauchen frischen Wind."
Er wünsche sich, dass sich die Kirchen stärker für Neues öffnen und der Popkultur mehr Raum geben, sagte der Komponist des Pop-Oratoriums "Luther". Die Kirche solle ein Spiegel der Gesellschaft sein. "Und dazu gehört auch, Musik zu machen, die die Menschen nun mal hören", betonte Falk. "Jeden Sonntag der klassische Buxtehude und Bach - das ist doch nicht genug."
Die Amerikaner seien in dieser Hinsicht viel weiter, sagte der Düsseldorfer Musiker in dem zum Reformationstag veröffentlichten Interview. "Wir könnten es doch wenigstens versuchen, in Wanne-Eickel das Gefühl von Chicago-Süd zu erzeugen." Zugleich betonte Falk, dass es auch in Deutschland Schritte in die richtige Richtung gebe. Er verwies auf die im Mai eröffnete Pop-Akademie der Evangelischen Kirche von Westfalen in Witten, an der er eine Professur innehat.
Falk war im Festjahr zum 500. Reformationsjubiläum mit dem "Luther"-Oratorium auf Deutschland-Tour. Andere Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum, die er besuchte, überzeugten den Musiker nach eigenen Worten allerdings oftmals nicht. "Ich fand sie zu intellektuell, zu abgehoben", sagte Falk. "Manchmal habe ich mich gefragt, was das mit Luther zu tun hat, der ja dem 'Volk aufs Maul schauen' wollte."