12.8., ZDF, 18.00 Uhr: "Mein Land, Dein Land"
Im Jahr 2015 wurden in Deutschland rund 890 000 Asylsuchende registriert. Seitdem sind fast zwei Jahre vergangen. Die große Euphorie ist ebenso Vergangenheit wie die Zuversicht der Deutschen, dass Angela Merkels "Wir schaffen das" Realität werden könnte. Seit der Silvesternacht in Köln und diversen Anschlägen stoßen Flüchtlinge oft auf offene Ablehnung, überall in Deutschland. Um herauszufinden, wie es den Geflüchteten geht, haben ZDF-Reporter ein Jahr zwei Flüchtlingsfamilien und ein Bruderpaar in Berlin mit der Kamera begleitet. Seit ihrer Flucht leben sie in Not- und Gemeinschaftsunterkünften und haben Asylanträge gestellt. Inzwischen haben sie erfahren, wie mühsam und schwierig Integration ist. Fanar (32), Ali (46) und ihre drei Töchter kommen aus dem Süden des Iraks, sie leben seit Oktober 2015 in Berlin-Marzahn in einer Notunterkunft. Im November 2016 wird ihr Asylantrag abgelehnt. Sie gehen in Berufung, aber die Bearbeitung ihres Widerspruchs kann bis zu drei Jahren dauern. Dabei gehören der Elektroingenieur und die Bauingenieurin genau zu den Flüchtlingen, die Deutschland gut gebrauchen könnte. Die Brüder Abud (27) und Mohamad (23) sind aus Damaskus geflohen. Seit August 2015 leben sie in Berlin-Charlottenburg in einem Erstaufnahmeheim und teilen sich ein kleines Zimmer. Im Januar 2017 wird Abuds Asylantrag genehmigt, Mohamad dagegen wartet bis heute auf Antwort. Die jungen Männer sprechen mittlerweile gut Deutsch und haben erste Freundschaften geschlossen, aber sie vermissen ihre Familie und die Heimat sehr. Wie und ob sie ihre Zukunft in Deutschland gestalten können, ist ungewiss.
Die dritte Familie kommt aus Syrien. Hom, die Heimatstadt der Abashas, ist durch den Krieg fast komplett zerstört. Die Eltern leben mit ihren fünf Söhnen in Berlin-Pankow in einer Gemeinschaftsunterkunft. Ihrem Asylantrag ist schon im Herbst 2016 stattgegeben worden. Seit Monaten sind sie auf der Suche nach einer Berliner Wohnung; angesichts der Größe der Familie ein fast aussichtsloses Unterfangen, zumal die Eltern kaum ein Wort Deutsch sprechen.
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
14.8., ARD, 0.00 Uhr: "12 Tage, 12 Nächte in Damaskus"
Roshak Ahmad wächst in einer kurdischen Familie in Syrien auf, studiert Kunst und arbeitet als Journalistin in Damaskus. Seit 2011 dokumentierte sie in verschiedenen Städten Syriens den Volksprotest und hier speziell die Rolle der Frauen. Im Süden von Damaskus lernt sie Abu Omar kennen, den Anführer einer kämpfenden Widerstands-Gruppe. Sie vertraut ihm, er vertraut ihr. Roshak Ahmad - die sich während dieser Kampfhandlungen "Sham" nennt - darf mit ihrer Kamera immer dabei sein, alles filmen. Im Januar 2013 regiert in Yarmouk, im südlichen Damaskus, der Widerstand, belagert von Assads Regierungstruppen. Heckenschützen bedrohen die Straßen. An Checkpoints werden Zugänge kontrolliert. Abu Omar und seine Getreuen haben sich in einem Haus verschanzt. Gegenüber, 150 Meter entfernt, verbarrikadieren sich Assads Scharfschützen in einem anderen Häuserblock. Von hier aus schießen sie auf die Bevölkerung. Abu Omar will diese Blockade durchbrechen. Zwölf Tage und Nächte dauern die Gefechte. Dieser Häuserkampf im Süden von Damaskus steht stellvertretend für hunderte, wenn nicht tausende andere alltägliche Häuserkämpfe in Syrien. Abu Omars Freischärler waren Büroangestellte, Händler und Studenten. Der Krieg vor ihrer Haustür hat sie aufgesogen, vereinnahmt. Roshak Ahmads filmisches Tagebuch ist wie ein Countdown bis zum Finale dieses einen Häuserkampfs.
14.8., 3sat, 23.45 Uhr: "37 Grad: Albtraum Traumjob - Durchhalten oder neu anfangen?"
Autorin Doro Plutte stellt in ihrem Film Personen vor, die Ziele erreicht haben, von denen fast jeder träumt – bis sich der Traumjob als Alptraum entpuppte; so legt es zumindest der allzu plakativ formulierte Titel nahe. Tatsächlich kann von "Albtraum" keine Rede sein; im Vergleich zu den vielen Menschen, die sich für miserable Bezahlung mit prekären Jobs durchschlagen, führen die Protagonisten ein weitgehend sorgenfreies Leben. Ein früherer Frankfurter Investmentbanker zum Beispiel litt nach seinem Wechsel an die Deutsche Börse unter dem sogenannten Boreout-Syndrom: Ihm war schlicht langweilig in seinem neuen Job. Später hat er auf Osteopathie umgesattelt. Jetzt endlich befreit ihn Plotte vom Stigma des armen reichen Mannes, denn es dauerte über zwei Jahre, bis die Praxis endlich lief. Protagonist des zweiten Handlungsstrangs ist ein Magdeburger Chirurg, der einst seinen Beruf ergriffen hat, weil er den Menschen helfen wollte, und nun einen Großteil seiner Arbeitszeit mit Bürokratie verbringen muss; von anstrengenden Nachtdiensten nach arbeitsreichen Tagen ganz zu schweigen. Auch die Dritte im Bunde macht nicht den Eindruck, als wäre sie ein Fall für Hartz IV: Die Wiesbadenerin Isabella Wirth war vor gut zwanzig Jahren eine äußerst erfolgreiche Fotografin, aber dann begannen andere, ihren Stil zu kopieren. Die größte Relevanz hat die Erzählebene mit dem Chirurgen. Hier geht es um einen echten gesellschaftlichen Missstand, denn die Klage des Mannes bezieht sich neben seiner eigenen Situation vor allem auf das Gesundheitssystem, das Ärzte zwingt, ökonomisch zu denken: weil nicht mehr die Qualität der Arbeit im Vordergrund steht, sondern bloß noch Statistiken.
14.8., Arte, 0.20 Uhr: "Ganesh Yourself"
Dem Elefantengott Ganesha sagt man in Indien nach, dass er alle Übel der Welt in sich aufnimmt. Ende August 2014 startete der Anthropologe und Regisseur Emmanuel Grimaud mit seinem Team in der Millionenmetropole Mumbai ein einzigartiges Experiment. Sie machten sich mit Bappa 2.0, einem einzigartigen Roboter mit dem Aussehen des Elefantengottes Ganesha, auf den Weg durch die Stadt. Wer mochte, konnte den Roboter fernsteuern und ihm seine Stimme verleihen. Hindupriester nutzten ihn für Beschwörungen, Astrologen übermittelten ihren Kunden mit seiner Hilfe Vorhersagen, für Politaktivisten wurde er zum Sprachrohr für ihre Forderung nach Sozialreformen. Bappa 2.0 entwickelte sich schnell zu einem glaubwürdigen Gesprächspartner. Der Film dokumentiert, wie während das Ganesha-Festes zahlreiche Gläubige oder auch Ungläubige zu der Gottheit strömten, um mit ihr zu sprechen oder sie auf die Probe zu stellen, wobei manch einer feststellte, dass Gottsein in Wirklichkeit gar nicht so leicht ist. Erstmals in der Geschichte der Religionen war es möglich, an Gottes Stelle zu treten, direkt mit Gott zu sprechen oder sich seinen Rat einzuholen.
15.8., ZDF, 0.45 Uhr: "Wähl mich!"
Anlässlich der Bundestagswahl im September zeigt das innovative Polit-Format "Wähl mich! Jungpolitiker auf Stimmenfang". Es soll die Wahl auf spielerisch leichte Art vor allem Jung- und Erstwählern näherbringen. Bei "Wähl mich!" geht es um sechs Jungpolitiker zwischen 18 und 30 Jahren, die für den Bundestag kandidieren. Sie sind von der Union, der SPD, der Linkspartei, den Grünen, der FDP und der AfD. In einem ausführlichen Steckbrief puzzeln sich die Politik-Youngsters einen idealen Wähler zusammen. Neben Alter, Geschlecht und Ausbildung dürfen sie zum Beispiel auch festlegen: Der "Wunschwähler" macht lieber Fernreisen als Urlaub in Europa, kauft im Bioladen statt im Supermarkt und ist für oder gegen eine Obergrenze bei Flüchtlingen.
Präsentiert wird das Format von Sandra Rieß, die die Steckbriefe im gemeinsamen Gespräch mit dem Politik-Nachwuchs erstellt. Ein Karikaturist fertigt analog dazu eine Zeichnung vom gewünschten Wahlberechtigten. Nun geht die Suche los: Rieß fahndet im Wahlkreis des jungen Politikers nach dem "Wunschwähler". Ist sie fündig geworden, kommt es zur Konfrontation. Kann die junge Politikerhoffnung mit Persönlichkeit und vor allem mit politischen Inhalten überzeugen, bekommt sie ein Kreuzchen von "ihrem" Wähler - oder sie muss eine "Wahlschlappe" einstecken.
Die beiden weiteren Ausgaben zeigt das ZDF am Mittwoch um 0.30 Uhr und am Donnerstag um 0.25 Uhr.
16.8., 3sat, 20.15 Uhr: "Bombenkrieg"
Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten Flugzeuge in den Himmel stiegen, wurde schnell klar, dass sie auch von großem militärischen Nutzen sein können: als Träger von Waffen und Bomben. Die zweiteilige Dokumentation zeichnet diesen verheerenden Weg der massiven Aufrüstung am Himmel nach. Es begann 1937 im Spanischen Bürgerkrieg mit der Bombardierung des Dorfes Guernica. Diese neue Form der Kriegsführung veränderte die Welt für immer.1937 bombardierte die deutsche Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg das militärisch weitgehend bedeutungslose Dorf Guernica und zerstörte 80 Prozent aller Gebäude. Über 200 Zivilisten fanden dabei den Tod. Pablo Picasso schuf mit seinem gleichnamigen Gemälde ein Meisterwerk, eine Anklage gegen den Krieg. Aber Guernica war nur der Anfang. In den folgenden Jahren wurde die Bombardierung von Städten und Dörfern von nahezu allen Kriegsparteien praktiziert, in Europa, in China, in Japan. Die Schatten der Bomber kündigten weltweit Zerstörung, Tod und Terror an. Den Höhepunkt markierte der Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 - nur acht Jahre nach Guernica.
16.8., 3sat, 22.25 Uhr: "Die Freischwimmerin"
Auf den ersten Blick wirkt "Die Freischwimmerin" wie ein Integrationsdrama: Ein türkischstämmiges Mädchen weigert sich, im Badeanzug am Sportunterricht teilzunehmen. Tatsächlich erzählt der Film von einer jungen Frau, die durch einen Schicksalsschlag aus der Bahn geworfen worden ist, und einer Lehrerin, die trotz negativer Erfahrungen bereit ist, für ihre Ideale bis zum Äußersten zu gehen. Das Drehbuch greift zwar ein aktuelles und brisantes Thema auf, doch Susanne Beck und Thomas Eifler vermeiden es geschickt, aus der Geschichte einen Themenfilm zu machen. Natürlich ist die Herkunft der jungen Titelfigur maßgeblich für die Handlung, doch die Wienerin Ilayda, von Selen Savas eindrucksvoll intensiv verkörpert, ist alles andere als ein typisches "Kopftuchmädchen". Sie selbst spricht die Vorurteile aus, die sie mit ihrer dokumentierten Religiosität provoziert: "verklemmt, verblödet, verbohrt, vielleicht sogar Terroristin". Doch Ilayda ist weder das eine noch das andere, sie trägt das Kopftuch seit dem Tod ihres Vaters aus freien Stücken. Anders als in Deutschland dürfen Musliminnen in Österreich aber beim Schulschwimmen keinen Ganzkörperbadeanzug tragen. In der Klasse ist das Mädchen ohnehin schon isoliert, außerdem droht ihre nun auch eine Fünf in Sport; sie würde sitzen bleiben. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der jungen Sportlehrerin: Martha Müller (Emily Cox) hat schon einmal zu viel für eine Schülerin riskiert, aber sie will Ilayda (zu deutsch Wasserfee) das Schicksal eines weiteren Migrantenkinds ohne Schulabschluss ersparen.
16.8., Arte, 19.40 Uhr: "Re: Neue Heimat Deutschland"
Shenda und Quazi sind zwei der Flüchtlinge, die in den letzten drei Jahren nach Deutschland kamen. Allein 2015 waren es 850.000. Die wenigsten haben einen qualifizierten Berufsabschluss. Die Gesellschaft muss also investieren, um die Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt fit zu machen und sie langfristig zu integrieren. Sprach- und Integrationskurse stehen auf dem Programm und auch für Arbeitgeber gibt es Schulungen zum richtigen Umgang mit "den Neuen". Doch immer wieder gibt es Enttäuschungen: Flüchtlinge brechen das Probearbeiten ab, Praktikumsplätze werden gar nicht angetreten. Und das Gros der Wirtschaft sucht Facharbeiter. Shenda hat die mündliche Prüfung für die Fahrschule geschafft, und zwar trotz aller Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Ihren ersten Traum, selbst Auto zu fahren, hat sich die 25-Jährige Syrerin gerade Leipzig in erfüllt. Doch ihr zweiter scheint unerreichbar: eine Arbeit als Friseurin. Da hilft auch das einjährige Praktikum bei einem renommierten Friseur nichts. Denn in Syrien hat Shenda nur die 7. Klasse abgeschlossen. Seit Herbst drückt sie wieder die Schulbank, im Mai muss sie den deutschen Abschluss der neunten Klasse bestehen. Und einen Ausbildungsplatz finden. Der Afghane Qazi scheint dagegen schon am Ziel angekommen: Er hat im thüringischen Schmölln einen festen Arbeitsvertrag als Näher erhalten. Seine Probezeit hat den Chef überzeugt. Seit Januar hat Quazi einen festen Arbeitsvertrag. In seinem Wohnblock für Asylbewerber in Altenburg ist er damit eine Ausnahme.
16.8., BR, 19.00 Uhr: "Stationen"
"Bist du verrückt geworden?", fragen Freunde und Bekannte, als Gabriele Zinkl von ihren Plänen erzählt: Sie will alles aufgeben, ihre Karriere an den Nagel hängen, um in ein Kloster in Jerusalem einzutreten. Die Juristin und Offizialatsrätin im Kirchendienst hat beruflich vieles erreicht, wovon andere Frauen träumen. Als Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes engagiert sie sich ehrenamtlich und steht im Rampenlicht. Sie trägt Minirock und liebt extravagante Kleidung. Die Eheschließung mit ihrem Freund ist eigentlich beschlossene Sache. Doch dann macht Dr. Gabriele Zinkl in einem Jerusalemer Schwesternkonvent eine Erfahrung, die alles ins Wanken bringt. Sie fühlt eine tiefe innere Sehnsucht, bei den Ordensschwestern zu bleiben. "Wenn Gott dich ruft, dann lässt er nicht locker!", kommentiert sie den beginnenden "inneren Boxkampf". Obgleich ihre Eltern empört sind und ihr sogar Kirchenleute abraten, will sie um das Ordenskleid bitten, um als Novizin in die Klostergemeinschaft aufgenommen zu werden. Max Kronawitter hat den Weg der temperamentvollen jungen Frau mit der Kamera begleitet. Er schildert die Wochen vor der Einkleidung, den Abschied von der Heimat und den Beginn einer Lebensweise, die bei vielen Kopfschütteln hervorruft.
16.8., MDR, 20.15 Uhr: "Exakt - So leben wir!"
94 Prozent der Deutschen sind grundsätzlich für die Demokratie. Aber nur 44 Prozent meinen, dass sie in Deutschland funktioniert. Was ist da passiert? Wenige Wochen vor der Bundestagswahl geht das MDR-Format "Exakt - So leben wir!" in vier Teilen den Themen nach, die die Wähler in dieser Zeit beschäftigen: Wie ist es um die soziale Gerechtigkeit bestellt? Hat jeder die gleichen Chancen? Und wenn nein, woran liegt das? Wie viel Integration schaffen wir? Und wem vertrauen wir noch? In der ersten Folge trifft André Berthold Menschen, denen die Demokratie am Herzen liegt, die aber aus unterschiedlichen Gründen Schwachstellen ausgemacht haben. Die einen haben resigniert, andere haben sich aufgemacht, selbst mitzuwirken. Zur zweiten Gruppe zählt zum Beispiel ein Bürgermeister aus, der die Aufgabe nur deshalb übernommen hat, weil sich kein anderer fand. Er kann verstehen, dass sich niemand mehr für den Posten eines ehrenamtlichen Bürgermeisters interessiert. Bürokratie, leere Kassen und ein hoher Arbeitsaufwand machten die Aufgabe, die eigentlich ein Nebenjob sein soll, unattraktiv. Und von Parteien will der 66-Jährige auch nichts wissen: "Parteipolitik gehört nicht in eine Kommune." Mit der Meinung steht er nicht alleine da: 70 Prozent aller Bürgermeister in Thüringen haben kein Parteibuch. Ohnehin scheinen viele Ostdeutsche das Vertrauen in die etablieren Parteien zu verlieren; sie haben seit der Wiedervereinigung 65 Prozent ihrer Mitglieder im Osten verloren. Die Menschen haben sich vom traditionellen Weg der Willensbildung entfernt und setzen auf direkte Demokratie. Ostdeutsche reichten 2016 27 Prozent mehr Petitionen ein als ihre westdeutschen Landsleute.
17.8., WDR, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Der Traum vom neuen Leben"
Einfach alles hinschmeißen und endlich das tun, was man immer schon wollte. Viele kennen diesen Gedanken. Doch nur wenige trauen sich, ihr Leben tatsächlich über den Haufen zu werfen und etwas Neues zu beginnen. Karen sowie das Ehepaar Gabi und Robert haben es getan.
Peter Podjavorsek hat die Aussteiger mehrere Monate lang begleitet und festgestellt, dass der Traum vom neuen Leben auch seine Schattenseiten hat. Die 54-jährige Karen hatte eigentlich alles, um glücklich und zufrieden zu sein: Familie, Gesundheit, einen tollen Job als Geschäftsführerin eines Unternehmens mit über 200 Beschäftigten. Trotzdem beschlich sie das Gefühl, an sich vorbei zu leben, nicht das zu tun, was ihr wichtig ist. Irgendwann wurde ihre Unzufriedenheit größer als alle Zweifel und Ängste. Sie kündigte ihre Stelle, ohne zu wissen, was danach folgen soll. Statt neu loszulegen wurde sie erst einmal krank. Dann hat sie die Idee zu einem Startup: Erlebnisübernachtungen an besonderen Orten - in einem besonderen Bett. Auch Gabi und Robert hatten auf den ersten Blick alles, was ein gutes Leben ausmacht: Geld, gute Jobs, Freunde. Doch die tägliche Tretmühle und die Aussicht, dass die nächsten zehn Jahre so dahinplätschern könnten wie die zurückliegenden zehn, deprimierten sie zunehmend. Die Mittvierziger beschlossen, alles aufzugeben. Sie kündigten ihre Arbeitsstellen, verkauften ihren gesamten Hausrat und reisten mit dem verbliebenen Hab und Gut, das in zwei Rucksäcke passte, Richtung Asien. Hier wollen sie als "digitale Nomaden" leben und arbeiten. Aber hat der Neubeginn den dreien tatsächlich mehr Zufriedenheit und Erfüllung gebracht? Karen musste erfahren, dass ihr Startup enormen Stress verursacht und finanzielle Risiken mit sich bringt. Gabi und Robert leben nun zwar dort, wo andere Urlaub machen, in Thailand, aber die neue Freiheit hat ihren Preis: Irgendwie muss man auch fernab der Heimat seinen Lebensunterhalt verdienen; und viele Freundschaften sind zerbrochen.
17.8., ZDF info: Themenabend IS
ZDFinfo beschäftigt sich ab 17.30 Uhr fünf Stunden mit dem sogenannten Islamischen Staat und dem islamistischen Dschihad. In mehreren Dokumentationen wird beschrieben, wie der "IS" seinen Anhänger rekrutiert und einen Terrorkrieg gegen Christen führt. Der Film "Jagd auf Christen" (19.00 Uhr) zum Beispiel schildert, wie massiv die "IS"-Krieger vorgehen: Priester werden entführt, gefoltert und getötet. Im Nahen Osten fliehen Hunderttausende Christen vor dem islamistischen Terror. Die Bevölkerung von Ninive im Norden des Iraks bestand einst vorwiegend aus Christen. Heute leben die wenigen, die hier geblieben sind, in ständiger Angst. Um 20.15 Uhr zeichnet der Journalist Paul Moreira in seiner Dokumentation "Wurzeln des Bösen – Die Geburtsstunde des IS" zeichnet den Weg vom Widerstand gegen die US-Besatzung im Irak bis zum Entstehen der Terrorgruppe "IS" nach. Moreira bereist den Irak seit vielen Jahren. Als im Januar 2015 Terroristen die Redaktionsräume von "Charlie Hebdo" stürmten, hörte er die Schüsse aus seiner Wohnung. Das Attentat war das erste einer Serie, die in den folgenden Monaten Europa erschüttern sollten: Paris, Brüssel, Nizza, Berlin, Manchester, London. Die Brutalität der Szenen erinnerte Moreira an seine Zeit im Irak, wo er ein Jahrzehnt zuvor über die amerikanische Besatzung und den Widerstand dagegen berichtete. Er reist erneut in das Land und trifft einige der alten Kämpfer wieder. Manche von ihnen kämpfen immer noch – diesmal in den Reihen des sogenannten Islamischen Staates. Die Dokumentation zeigt, wie sich aus dem Widerstand gegen die US-Besatzung jenes Monster entwickeln konnte, das Jahre später auch Europa angreifen würde.
18.8., Arte, 19.40 Uhr: "Re: Kreuz gegen Minarett"
Die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde will in Erfurt-Marbach eine Moschee bauen, mit Kuppel und Minarett. Es wäre der erste Moschee-Neubau in Thüringen. Bürgerinitiativen aus Marbach fordern deshalb eine Bürgerbeteiligung, die Stimmung ist gereizt. Politische Unterstützung kommt von der AfD im Thüringer Landtag. Letzte Eskalation: riesige Holzkreuze, die von Bürgern neben dem Baugelände der Moschee aufgestellt wurden. Ist das nur Fremdenfeindlichkeit oder doch Angst vor dem Islam? In Erfurt ist ein Kampf um religiöse Symbole und kulturelle Identität entbrannt.