Der G20-Einsatz werde für viele Polizisten auch psychisch sehr belastend sein, sagt der evangelische Polizeipastor Patrick Klein. Da seien Seelsorger gefragt, denen sie sich anvertrauen können. "Aber auch wenn es rappeln sollte, sind wir gut vorbereitet", ergänzt sein katholischer Kollege, Diakon Marc Meiritz.
Mit mehr als 15.000 Polizeikräften wird Hamburg während des Gipfels am 7. und 8. Juli die bislang höchste Polizeidichte erleben. Dass es dabei völlig friedlich bleibt, gilt als unwahrscheinlich.
Die beiden Hamburger Seelsorger sehen ihre vordringliche Aufgabe darin, präsent zu sein. Oft sei es nur ein kurzer Schnack auf der Straße oder ein Plausch mit Schokolade an der Absperrung, sagt Klein. "Das reicht manchmal schon." Wichtig sei, den Polizeikräften das Gefühl zu vermitteln, dass jemand für sie da ist. Für die Polizeiseelsorger gibt es keine Sprechstunden. Sie bleiben während der Einsätze jeweils bei den Polizeieinheiten ihres Bundeslandes und begleiten sie - auch in Nachtschichten. Meiritz: "Das ist hier keine Fun-Veranstaltung."
Kommt es bei Ausschreitungen dann möglicherweise doch zu Verletzungen, steht die medizinische Erstversorgung im Vordergrund. Anschließend wird gemeinsam mit Polizei-Psychologen der Psychosozialen Notfallversorgung entschieden, wer die psychologische Betreuung übernimmt.
Einen ersten Problauf hatte die Polizeiseelsorge im Dezember vergangenen Jahres beim Treffen der Außenminister der Mitgliedsstaaten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Hamburg. Rund 25 Seelsorger waren damals im Einsatz. Diese Erfahrungen sollen in den Einsatz beim G20-Gipfel einfließen. Polizeiseelsorge beschränke sich nicht auf spektakuläre Aktionen, weiß Klein. Auch wenn Polizisten an Absperrungen, vor gefährdeten Einrichtungen oder im Hintergrund warten, seien sie bei der Arbeit. Klein: "Sie zeigen Präsenz." Für diese Arbeit sei das Konzept verbessert worden.
Auch wenn die Grundlagen der Polizeiseelsorge bundesweit einheitlich sind, gibt es nach den Erfahrungen der Hamburger Unterschiede in der Ausführung. So sei die Arbeit in Hamburg sehr eng an die Polizeiführung angebunden. Um sich aber überhaupt erst einmal kennenzulernen, treffen sich die Polizeiseelsorger nächste Woche zu einer ökumenischen Andacht mit anschließendem Frühstück.