Die Feier, die um 10 Uhr beginnt, wird vom Bayerischen Rundfunk live im Fernsehen übertragen. Bereits am Nachmittag des 24. Juni präsentieren sich sämtliche Kirchengemeinden des evangelischen Dekanats bei einem "Fest der Freiheit" in der Augsburger Innenstadt. Direkt daran schließt sich die "Lange Nacht der Freiheit" mit einem umfangreichen Kulturprogramm an. Das Wochenende habe man nach Angaben des Dekanats bewusst gewählt, weil es auf den Jahrestag der "Confessio Augustana" falle. Das "Augsburger Bekenntnis" wurde am 25. Juni 1530 auf dem Reichstag erstmals verlesen. Die Zusammenfassung der Lehre Luthers ist bis heute die Bekenntnisschrift der lutherischen Kirchen weltweit.
Das Thema "Bekennen" stehe daher auch als Motto über dem Kirchentag. In einer "Gasse der Freiheit" zwischen Annahof und Rathausplatz stellen dabei Gemeinden und Einrichtungen ihre Arbeit vor. Auf drei Bühnen gibt es Musikaufführungen. Bei der anschließenden Kunstnacht kommen an 50 Spielorten mehr als 200 Programmpunkte zur Aufführung.
Vom Bekenntnis zum Religionsfrieden
"Wir wollen nicht alleine feiern, sondern mit vielen anderen", sagte die Augsburger Stadtdekanin Susanne Kasch. Augsburg habe mit der "Confessio" ein "Alleinstellungsmerkmal". Augsburgs Kulturreferent Thomas Weitzel verwies auf das zweite wichtige Augsburger Reformationsdatum: den Augsburger Religionsfrieden von 1555. Er habe "unser Verständnis von Religionsfreiheit begründet", so Weitzel: "Der moderne Begriff der Freiheit war dort schon angelegt."
Auftakt zur "Langen Nacht der Freiheit" ist ein Mitsingprojekt auf dem Rathausplatz. Unter dem Titel "2017 Stimmen" sollen mindestens 2017 Besucher gemeinsam das Lied "Die Gedanken sind frei" anstimmen. "Gerne können es auch mehr Mitwirkende sein", sagte der Organisator des Kirchentags, Pfarrer Frank Kreiselmeier.
Die "Nacht der Freiheit" biete dann an 50 Spielorten mehr als 200 Programmpunkte. Darunter seien zahlreiche Musikaufführungen, erläuterte Augsburgs Kulturamtschefin Elke Seidel. Es gebe aber auch Vorträge, etwa von Hassan Ali Djan, der über seine Flucht aus Afghanistan berichtet. Außerdem hätten die Besucher die Möglichkeit, einem Kunstprojekt im Gefängnishof der ehemaligen Justizvollzugsanstalt im Augsburger Domviertel beizuwohnen, erläuterte Seidel – "einem Ort, an dem man buchstäblich fühlt, was es bedeutet, keine Freiheit zu haben".