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TV-Tipp: "Kommissarin Lucas: Am Ende muss Glück sein" (ZDF Neo)
3.6., ZDF Neo, 20.15 Uhr: "Kommissarin Lucas: Am Ende muss Glück sein"
In den Romanen und Drehbüchern von Friedrich Ani zeigt sich das Leben meist von seiner düsteren Seite. Bei "Kommissarin Lucas: Am Ende muss Glück sein" ist die Tristesse meist kunstvoll verpackt, das macht die Sache etwas leichter.

Schon der Titel dieses Films ist der pure Hohn: "Am Ende muss Glück sein" entpuppt sich als Grabinschrift. Im Diesseits ist Glück ohnehin etwas, dass Anis Figuren nur vom Hörensagen kennen: Traurige Antiheldinnen dieser Geschichte sind zwei ältere Frauen, die sich prostituieren, um ihre kümmerlichen Hartz-IV-Einkünfte aufzubessern. Als sich eine der beiden in einen sehr jungen Mann verliebt, ist das fragile Glück bloß von kurzer Dauer: Kaum hat Ani die Figur eingeführt, liegt sie auch schon tot am Donau-Ufer.

Formal gehorcht Anis zweites Drehbuch (nach "German Angst") für die Reihe "Kommissarin Lucas" den üblichen Krimikonventionen. Im Zentrum steht die Recherche des Teams rund um die Regensburger Ermittlerin, und da einige Spuren ins Rotlichtmilieu führen, bieten sich verschiedene zwielichtige Gestalten als potenzielle Täter an; allen voran ein Zuhälter (Hans-Jochen Wagner), dem die reife Konkurrenz gar nicht passt. Als auch er das zeitliche segnet, fällt der Verdacht prompt auf den jungen Freund der ermordeten Frau.

Durch die Konzentration auf die Personen und die nicht minder konzentrierte Führung der Darsteller betont die Inszenierung durch Maris Pfeiffer ("Meine böse Freundin") allerdings noch Anis finsteres Weltbild. Im Grunde ist der Film nichts anderes als eine Verkettung von Gesprächen, unterbrochen bloß durch Autofahrten. Ellen Lucas, von Ulrike Kriener wie stets sehr klar und ohne mimischen Firlefanz verkörpert, wird so zur Reiseführerin durchs menschliche Elend. Eine vorzügliche Besetzung garantiert, dass die Nebenrollen die gebührende Aufmerksamkeit erhalten, allen voran Vladimir Burlakov als junger Geliebter des ersten Opfers, Hannelore Elsner als seine Mutter, Elmar Wepper als Witwer und Traute Hoess als Metzgersgattin, die nun das eigene Fleisch verkauft. Erstausstrahlung des Krimis war 2011. Damals hat es sich als ausgezeichnete Idee erwiesen, das Ensemble rund um die kühle Kriener durch Florian Stetter und Inez Björg David deutlich zu verjüngen. Mittlerweile haben die beiden längst Karriere gemacht, aber diesem Film haben sie nicht nur optisch gut getan; der Generationsunterschied verhilft der Geschichte auch zu ganz neuen Perspektiven.