Das Ziel mehrerer Aktionen badischer Stadtgemeinden zum Reformationsgedenken ist es, Martin Luther in der Stadt sichtbar zu machen. Ab dem 5. März 2017 werden deshalb 22 Luther-Skulpturen und Büsten in der Karlsruher Inennstadt zu sehen sein. Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatten 25 Luther-Skulpturen des Künstlers Ottmar Hörl die Altstadt von Wertheim geziert.
Unter dem Titel "Luther - einer von uns" feiern die evangelischen City-Kirchen in Karlsruhe 500 Jahre Reformation und 500 Jahre Martin Luther. Von der Eröffnung am 5. März in der Karlsruher Lutherkirche bis zum Reformationstag am 31. Oktober sollen die Büsten "gelebte, theologische Impulse" des Reformators vermitteln, erläutert Stadtkirchenpfarrer Dirk Keller (Karlsruhe) die Idee der ungewöhnlichen Aktion. "Martin Luther hat Karlsruhe nie besucht. Dazu ist die Reformation zu lange her und die Fächerstadt zu jung. Trotzdem fühlen sich auch nach 500 Jahren Menschen in unserer Stadt seinen Anliegen verbunden und leben, was er hinterlassen hat", erklärt Keller.
Für die Skulpturen des Berliner Bildhauer Harald Birck ist ein Atelier in der Karlsruher Stadtkirche entstanden. Dort sind schon jetzt seine Büsten von markanten Köpfen von Kindern, Frauen und Männern zu sehen, die Luthers Anliegen in der Gegenwart verkörpern sollen. Hierzu gehören etwa die Modehaus-Inhaberin Melitta Büchner-Schöpf zum Thema "Aufrecht und mutig", Braumeister Rudi Vogel ("Brauen und Gott vertrauen"), der ehemalige Oberbürgermeister Gerhard Seiler zum Verhältnis von Glaube und (Kommunal-) Politik, aber auch eine Schülerin zum Thema Glaube und Bildung.
An der Schwelle zum Reformationsjubiläumsjahr standen im Herbst vergangenen Jahres an 25 verschiedenen, öffentlichen Orten in Wertheim farbige Lutherfiguren. Geschaffen wurden die seriellen Skulpturen vom renommierten Konzeptkünstler Ottmar Hörl. Er lebt und arbeitet in Wertheim, Nürnberg und Frankfurt am Main. "Die Evangelische Kirchengemeinde Wertheim hat sich sehr darüber gefreut, dass Ottmar Hörl für diese Kooperation gewonnen werden konnte", berichtet Hayo Büsing, Dekan im Kirchenbezirk Wertheim und Mitinitiator des Projektes.
An jeder Skulptur fand sich ein Zitat von Martin Luther, das zum jeweiligen Standort passte. Die Menschen trafen an verschiedenen Orten auf den Reformator: in der Stadtbücherei und in der Stadtverwaltung, in Apotheken, Arztpraxen und Buchhandlungen, in der Schule und in der Zeitungsredaktion. Die knapp ein Meter großen, farbigen Figuren hatte Otmar Hörl 2010 nach dem Wittenberger Luther-Denkmal geschaffen. Sie zierten in großer Zahl bereits den Wittenberger Marktplatz.