Fernsehen am Heiligabend: 24.12.
ZDF, 18.00 Uhr: "Weihnachten mit dem Bundespräsidenten"
Das festliche Weihnachtskonzert mit dem Bundespräsidenten kommt an diesem Heiligabend aus der Stadtkirche St. Moriz in Coburg. Dazu begrüßt Johannes B. Kerner internationale Gäste. Neben Schauspieler Sebastian Koch, Sängerin Katie Melua, dem britischen Geiger Daniel Hope und der jungen russischen Sopranistin Aida Garifullina sind mit den Bamberger Symphonikern und dem Tölzer Knabenchor zwei Spitzenensembles aus Bayern mit dabei. Die musikalische Leitung liegt in den Händen des französischen Dirigenten Louis Langrée. Auf dem Programm stehen traditionelle Weihnachtslieder und Werke von Händel, Mendelssohn und Massenet. Schauspieler Sebastian Koch trägt heitere und besinnliche Texte zum Weihnachtsfest vor. In den Gesprächen geht Bundespräsident Gauck selbstverständlich auf das Reformationsjubiläum 2017 ein, denn Martin Luther hat fast sechs Monate auf der Veste Coburg verbracht und in dieser Zeit auch in der Morizkirche gepredigt. Die Sendung "Weihnachten mit dem Bundespräsidenten" wurde 1995 auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog und seiner Frau Christiane ins Leben gerufen. Seit der Premiere im bayerischen Dießen besuchen die amtierenden Bundespräsidenten alljährlich ein anderes Bundesland, um gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Heiligabend zu feiern. Das ZDF überträgt die Traditionsveranstaltung bereits zum 22. Mal.
19.15 Uhr: "Weihnachten in Bethlehem" mit Markus Lanz
In einem festlichen Konzert in der Geburtskirche und der benachbarten Katharinenkirche treten internationale Stars aus Klassik und Pop auf, unter anderem Musical-Star Anna Maria Kaufmann, Rea Garvey, die Sopranistin Nadine Sierra und der Geiger Yuri Revich, die weihnachtliche Stücke präsentieren. Höhepunkt ist der Auftritt des Chors der Sixtinischen Kapelle, erstmals im deutschen Fernsehen. In kurzen Einspielfilmen führt Lanz durch Bethlehem.
22.30 Uhr: "Evangelische Christvesper"
Die Christvesper zum Heiligen Abend (ab 22.30 Uhr) kommt in diesem Jahr aus der Schlosskirche in Wittenberg, an deren Tür Martin Luther vor 500 Jahren seine 95 Thesen heftete. Weihnachten war für Luther eines der wichtigsten Feste im Kirchenjahr. Er bezeichnete sich selbst einmal als einen "Weihnachtschristen". Aus seiner Feder sind Weihnachtspredigten und Weihnachtslieder überliefert, wie das Lied "Vom Himmel hoch". Der Gottesdienst zum Heiligen Abend übersetzt zentrale Aussagen des Reformators zu Weihnachten für die Gegenwart. Margot Käßmann hält die Predigt. Es musizieren der Chor Schola Cantorum Adam Rener und der Handglockenchor der Gemeinde.
29.12., WDR Fernsehen, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Der Silvester-Schock"
Die Folgen der letzten Silvesternacht in Köln wirken bis heute nach; sie haben das Land verändert. Die WDR-Reihe rekapituliert, was in dieser Nacht geschehen ist und welche Folgen sie hatte. Die Autoren treffen Frauen, deren Schilderungen das Ausmaß der sexuellen Übergriffe deutlich machen und damit auch die Abgründe, die sich für die Betroffenen in dieser Nacht auftaten. Außerdem kommen Polizisten zu Wort, die damals dabei waren. Der Film macht sich aber auch auf die Suche nach den Tätern. Bis heute wurden nur zwei von ihnen verurteilt. Einer davon will von den Vorwürfen der sexuellen Nötigung nichts wissen. Diese Nacht hatte nicht nur Folgen für das Leben der Opfer, sondern auch für einen jungen Algerier. Er war auf dem Bahnhofsvorplatz. Auch er wollte feiern, obwohl er nicht viel zu feiern hat. Seit Jahren reist er durch Europa und sucht einen Ort, der sein Zuhause werden kann. Die Polizei nimmt in dieser Silvesternacht seine Personalien auf. Der Algerier wird verdächtigt, geklaut zu haben und kommt vier Monate in Untersuchungshaft. Erst im Juni wird klar: Der junge Mann ist kein Täter, er ist Opfer. Er ist selbst bestohlen worden in jener Nacht, er ist ins Gefängnis gewandert. Heute sitzt er in einer Unterkunft zusammen mit Obdachlosen.
Silvester in Köln, das ist auch eine Geschichte des Scheiterns. Der Staat scheint hilflos gegen hunderte, teils alkoholisierte, enthemmte Männer. Täter müssen wieder laufen gelassen werden, weil die Polizei in der Unterzahl ist. Opfer erfahren keine Hilfe. Der Film fragt: Was fühlen die Opfer, was sagen die Täter? Wie bereitet sich die Polizei auf das nächste Silvester vor und welche Konsequenzen zieht die Politik? Was bedeutet dieses Silvester für unsere Gesellschaft?
Hat diese Nacht einen Stimmungsumschwung markiert, von der Willkommenskultur zu einer Kultur der Ablehnung und der Furcht? Am 30. Dezember greift WDR Fernsehen das Thema um 20.15 Uhr ("#koelnhbf") ein weiteres Mal auf.
29.12., WDR Fernsehen, 23.25 Uhr: "Zum Glück Deutschland - Ein anderer Blick auf unser Land"
Schon zum zweiten Mal wurde Deutschland in einer Umfrage der BBC zum beliebtesten Land der Welt gewählt; zur großen Überraschung vieler Deutscher. Jahrzehntelang galt Deutschland bei den Deutschen als nicht besonders liebenswert. Der Zweite Weltkrieg und der Holocaust machten uns international zum Außenseiter. Selbst nachdem der Weg zurück in die internationale Gemeinschaft gefunden war, fiel es vielen Deutschen schwer, das eigene Land zu lieben. So mancher hoffte im Ausland, nicht als Deutscher erkannt zu werden, wollte besonders weltgewandt sein. Deutsches Liedgut, Patriotismus, der Rhein: alles spießig. Aber Spanier, Dänen, Griechen, Iraner, Syrer, sogar Amerikaner suchen bei uns eine neue Zukunft. Deutschland ist nach den USA laut OECD sogar neuerdings das weltweit zweitbeliebteste Einwanderungsland. Demokratie, gute Wirtschaft, grundsolides System: Das haben andere Länder auch. Warum dann ausgerechnet Deutschland?
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
Der Landarzt Armin Ballouz stammt ursprünglich aus dem Libanon und besitzt drei Trabbis, mit denen er mit Vorliebe durch die saftig grüne und rapsgelbe Landschaft der Uckermark saust. Aber auch durch Plattenbauareale, die so aussehen, als wäre die DDR nicht längst Geschichte. Hier begegnet Armin Ballouz immer wieder Bewohnern, die stur an der Tristesse festhalten, und bringt jeden Tag ein Stückchen gute Laune unter die Leute.