Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) rechnet mit deutlich weniger als 300.000 neuen Flüchtlingen in diesem Jahr. Voraussetzungen dafür seien jedoch, dass das Abkommen mit der Türkei halte und die Absprachen mit Griechenland und Italien verlässlich funktionierten, sagte Bundesamtschef Frank-Jürgen Weise dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) in Halle.
Weise sprach sich gegen ein Bundesmigrationsministerium aus. Nach seiner heutigen Erfahrung würde er dazu "eher nein" sagen. Viele Themen rund um die Flüchtlingsfrage müssten zwischen Bund, Ländern und Kommunen bearbeitet werden. "Ein Amt, das in einer modernen Form arbeitet, nämlich sich abstimmt mit allen Beteiligten und dann in seinem Bereich gute Arbeit macht, ist der bessere Weg."
Weise, der auch Chef der Bundesagentur für Arbeit ist, nahm zugleich die Wirtschaft in Schutz. Aus seiner Sicht tue sie genug für die Integration von Flüchtlingen, sagte er. Gute Chancen auf einen direkten Einstieg in die Arbeit gebe es im Handwerk. Allerdings räumte Weise auch ein: "Die wirklich industrialisierten Arbeitsplätze sind für geflüchtete Menschen im Moment fast unerreichbar."