Bautzen/Görlitz (epd). Wie die zuständige Polizeidirektion Görlitz am Mittwoch mitteilte, bedrohten acht Männer am Dienstagabend auf dem Kornmarkt zwei deutsche Frauen und drei junge Asylbewerber. Zudem sollen zwei Flüchtlinge durch die Stadt gejagt worden sein.
Zwei der Angreifer sollen mit "pistolenähnlichen Gegenständen in Richtung Asylbewerber gezielt und sich anschließend vom Ort des Geschehens entfernt haben", erklärte die Polizei. Laut Zeugenaussagen seien diese Männer dem rechten Spektrum zuzuordnen.
Außerdem habe am Dienstagabend eine Gruppe von zehn bis 15 Personen zwei Asylbewerber durch die Innenstadt verfolgt und diese mit Steinen beworfen, teilte die Polizeidirektion mit. Einer der Asylbewerber sei am Bein getroffen worden, eine medizinische Behandlung sei nicht nötig gewesen.
Polizei ermittelt
In einem Bericht von "Zeit online" vom Mittwoch heißt es dagegen, etwa 40 bis 50 Rechtsextreme hätten am Dienstag in der Bautzener Innenstadt zwei Flüchtlinge vor sich her gejagt. Die Polizei sei präsent gewesen, jedoch in der Unterzahl. Die Beamten hätten zunächst nicht eingegriffen, bis die Neonazis anfingen, die Flüchtlinge zu jagen, heißt es im Bericht. Ein "Zeit"-Reporter wurde den Angaben zufolge zufällig Zeuge des Vorfalls.
Die Polizei ermittelt nach den Vorfällen am Dienstag wegen Bedrohung und Körperverletzung. Ob es Zusammenhänge zwischen beiden Vorfällen gibt, werde noch ermittelt. Hinweise zu einer politischen Motivation der Taten gebe es bislang nicht, erklärte die Polizeidirektion Görlitz.
Im September war Bautzen wegen gewalttätiger Zusammenstöße zwischen jungen Flüchtlingen und Rechtsextremen bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Damals hatten rechte Jugendliche gleichaltrige Flüchtlinge durch Straßen gejagt. Vorausgegangen waren wechselseitige Provokationen der beiden Gruppen. Bautzen verhängte daraufhin eine abendliche Ausgangssperre für die minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge. Zudem verstärkte die Polizei ihre Präsenz.