Diese Woche neu im Kino
Vier interessante neue Filme im Kino - ausgewählt von der Redaktion von epd Film.

Frankfurt a.M. (epd).

Die Ökonomie der Liebe

Das Idyll trügt: Seit Boris (Cédric Kahn) und Marie (Bérénic Bejo) sich nach 15 Jahren getrennt haben, ist das Haus mit ihrem paradiesischen Garten zu einem Kriegsgebiet geworden. Marie, der das Haus gehört, hat Boris ein Bleiberecht eingeräumt, doch Konflikte sind vorprogrammiert. Der belgische Regisseur Joachim Lafosse inszeniert die Elegie einer Trennung - und ergreift für niemand Partei.
Regie: Joachim Lafosse. Buch: Mazarine Pingeot, Fanny Burdino, Joachim Lafosse. Mit: Bérénice Bejo, Cédric Kahn, Marthe Keller. L: 95 Min. (Belgien/Frankreich 2016)


Die Tänzerin

Die Tanzpionierin Loie Fuller (1862) wurde in ihrer Zeit verehrt wie ein Popstar, ist heute aber so gut wie vergessen. Stépahne di Giusto hat ihr bewegtes Leben - Fuller kam aus der amerikanischen Vaudeville-Szene und wurde mit ihrem "Serpentintanz" berühmt - in ein Biopic gepackt. Dessen Glanzpunkte sind die nachinszenierten Auftritte der Künstlerin, die damals auch eine Vorreiterin in Sachen Lightshow und Bühnentechnik war. Zu den Schwachpunkten gehören ein überflüssiger melodramatischer Unterton und klischiert gezeichnete Nebenfiguren.
Regie: Stéphane di Giusto. Buch: Stéphane di Giusto, Sarah Thibau (nach dem Buch von Giovanni Lista). Mit: Soko, Gaspard Ulliel, Mélanie Thierry, Lily-Rose Depp, Amanda Plummer. L.: 111 Minuten. (Frankreich 2015)


Mapplethorpe: Look at the Pictures

Der 1989 gestorbene Fotograf Robert Mapplethorpe gehörte zu den umstrittenen Figuren des Kunstbusiness. Seine Ausstellungen, gerade mit homoerotischen oder Sadomaso-Motiven, wurden von Konservativen immer wieder angefeindet und zogen den Vorwurf der Pornografie auf sich. In ihrem Dokumentarfilm erarbeiten die Regisseur Fenton Bailey und Randy Barbato nicht nur ein differenziertes Porträt des Künstlers, sondern zeichnen auch ein Stück alternativer Kulturgeschichte der USA nach.
Regie, Buch: Fenton Bailey, Randy Barbato. Mit: Robert Mapplethorpe, Edward Mapplethorpe, Fran Leibowitz, Debbie Harry. (USA/Deutschland 2016)


Morris aus Amerika

Für Amerikaner könnte Heidelberg wie ein Disney-Schauplatz oder eine Themenpark-Location wirken. Aber nicht für den 13-jährigen Morris (Markees Christmas). Denn der muss die nächsten Jahre dort verbringen, weil sein Vater als Trainer in der vermeintlich idyllischen Stadt arbeitet. Aber so lieblich ist Heidelberg nicht, wenn man übergewichtig ist, kein Deutsch spricht und dunkelhäutig noch dazu. Chad Hartigan beschreibt ein Coming of Age unter erschwerten Bedingungen - und erzählt eine schwierige Vater-Sohn-Geschichte gleich mit.
Regie, Buch: Chad Hartigan. Mit: Markees Christmas, Craig Robinson, Carla Juri, Eva Löbau. L: 90 Minuten. FSK: 12, ffr. FBW: besonders wertvoll. (Deutschland/USA 2016)