Staatsangestellte sollen Boko-Haram-Opfer missbraucht haben
Nigerias Präsident Muhammadu Buhari hat angekündigt, den mutmaßlichen Missbrauch von ehemaligen Boko-Haram-Geiseln untersuchen zu lassen. Er sei besorgt und schockiert über Berichte, wonach Staatsangestellte Opfer der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram sexuell missbraucht hätten, heißt es in einer Erklärung von Buharis Sprecher vom Montag.

Frankfurt a.M. (epd). Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte zuvor eine Studie veröffentlicht, derzufolge Frauen und Mädchen, die vor den Islamisten in Lagern Zuflucht suchten, von Soldaten, Polizisten und Camp-Mitarbeitern sexuell ausgebeutet und vergewaltigt wurden. In dem Bericht dokumentiert Human Rights Watch 43 entsprechende Fälle.

Einige der Opfer seien vergewaltigt, andere mit falschen finanziellen Versprechungen zu Sex gedrängt worden. Sobald sie schwanger wurden, seien die Frauen und Mädchen jedoch verstoßen worden. Mehrere von ihnen waren nach eigener Aussage davor von Boko-Haram-Kämpfern verschleppt und ebenfalls sexuell missbraucht worden.

Millionen Nigerianer auf der Flucht

In vielen dieser Lager erhalten die traumatisierten Frauen laut Human Rights Watch nicht ausreichend Hilfe. Das sei schon schlimm genug, sagte die Nigeria-Expertin Mausi Segun. Es sei jedoch unfassbar, dass diejenigen, die diese Frauen und Mädchen hätten schützen sollen, sie angegriffen und missbraucht hätten.

Infolge der Gewalt von Boko Haram und deren Bekämpfung durch das Militär sind nach UN-Schätzungen mehr als zwei Millionen Nigerianer auf der Flucht. Boko Haram versteht sich als Teil des sogenannten Islamischen Staats und will nach eigenen Angaben einen Gottesstaat im Norden Nigerias errichten. Die nigerianische Armee geht mit Unterstützung anderer afrikanischer Länder gegen die Islamisten vor.