Genf (epd). Viele Mädchen seien durch Zwangsheirat, Genitalverstümmelung, Kinderarbeit und Bildungsmangel bedroht, heißt es in dem am Donnerstag in Genf vorgestellten Weltbevölkerungsbericht der UN. Der Bevölkerungsfonds UNFPA streicht in seinem Report das Schicksal der 65 Millionen Mädchen im Alter von zehn Jahren besonders heraus. Die Zehnjährigen, die an der Schwelle vom Kindes- zum Erwachsenenalter stünden, würden oft nicht gefördert, sondern missbraucht. Viele zwangsverheiratete Mädchen müssten früh Kinder gebären und sich ihrem Ehemann unterordnen.
Wirtschaftliche Fortschritte möglich
Die Armut in vielen Ländern lasse sich "nicht beseitigen, wenn Mädchen nicht sicher und gesund aufwachsen", betonte die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung in Hannover, die den Bericht in Berlin veröffentlichte. In Ländern, die die Fähigkeiten und das Potenzial zehnjähriger Mädchen durch Bildung und Zugang zum Gesundheitswesen förderten, seien erhebliche wirtschaftliche Fortschritte möglich.
Gesunde, gebildete Mädchen würden im Lauf ihres Lebens zu stärkerem Wirtschaftswachstum, sinkender Kinder- und Müttersterblichkeit, kleineren Familien und einer geringeren Verbreitung von Krankheiten beitragen. Falls alle zehnjährigen Mädchen eine weiterführende Schule besuchten, könnten die Volkswirtschaften mit Mehreinnahmen von 21 Milliarden US-Dollar jährlich rechnen.
Laut dem UN-Bericht leben heute 2016 rund 7,4 Milliarden Menschen auf der Welt, gut 1,25 Milliarden von ihnen in entwickelten Ländern wie Deutschland und den USA. Knapp 6,2 Milliarden Männer, Frauen und Kinder haben ihre Heimat in Entwicklungsländern.