UN-Konferenz berät über Folgen des Städtewachstums
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat am Montag die Weltsiedlungskonferenz Habitat III in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito eröffnet. Die Folgen des rasanten Städtewachstums stehen im Mittelpunkt der Beratungen.

Quito (epd). Die UN-Mitgliedstaaten wollen eine neue Städte-Agenda verabschieden. Kernpunkte sind eine umweltfreundliche und nachhaltige Stadtentwicklung.

Generalsekretär Ban hob die Bekämpfung der Armut in den Städten als eine zentrale Aufgabe hervor. Der ecuadorianische Präsident Rafael Correa sagte: "Wir erwarten ein starkes Engagement der Staaten", die Nachhaltigkeitsziele für die nächsten 20 Jahre umzusetzen.

Recht auf Wohnen

Nach UN-Angaben lebt bereits heute etwas mehr als die Hälfte der Menschen in Städten, mehr als 3,5 Milliarden Menschen. Schätzungen zufolge werden es 2050 rund 70 Prozent der Weltbevölkerung sein. Starker Zuwachs wird vor allem in den Megacities Afrikas und Asiens erwartet. Aktuell gilt Lateinamerika als die am stärksten urbanisierte Region der Welt. Dort lebt jeder vierte Städter in Slums.

Das "Recht auf eine angemessene Unterkunft" war bereits bei der Habitat-II-Konferenz 1996 in Istanbul festgeschrieben worden, bleibt aber weiter eine zentrale Forderung. Im Fokus steht zudem eine klimafreundliche Stadtentwicklung. Städte sind nach UN-Angaben für 70 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich. Gleichzeitig leiden sie vermehrt selbst unter den Folgen des Klimawandels durch Naturkatastrophen.

Kommunen wollen sich stärker beteiligen

Rund 200 Bürgermeister, die am Sonntag vor der Konferenz zusammenkamen, forderten mehr Mitspracherechte bei den Entscheidungsprozessen der Vereinten Nationen. Ohne eine stärkere Beteiligung der Kommunen könne die Weltgemeinschaft die Herausforderungen für Nachhaltigkeit und den Urbanisierungsdruck nicht bewältigen, betonte die Präsidentin des Deutschen Städtetages, Eva Lohse (CDU).

In Quito beteiligen sich bis zu 40.000 Konferenzteilnehmer aus mehr als 120 Ländern an den bis Donnerstag dauernden Beratungen. Deutschland wird unter anderem vom Berliner Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) vertreten.