Frankfurt a.M. (epd). Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär steht vor einem Wechsel zur Heinrich-Böll-Stiftung. Wie die politische Stiftung der Grünen und der Kirchentag am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilten, soll die 48 Jahre alte evangelische Theologin im Sommer nächsten Jahres die Nachfolge des 65-jährigen Ralf Fücks antreten. Ueberschär sei die Wunschkandidatin des Aufsichtsrates, sagte dessen Vorsitzende Christa Goetsch dem epd. Die Mitgliederversammlung wird am 26. November über den Personalvorschlag abstimmen.
Auch ein Sprecher des Kirchentags bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung", wonach Ueberschär nach elf Jahren als Generalsekretärin die organisatorische Leitung der Protestantentreffen abgeben will. Der Wechsel sei für den Sommer nächsten Jahres geplant. Bis dahin wolle sie "unter vollen Segeln" Kirchentag machen, ließ Ueberschär erklären. Der Kirchentag vom 24. bis 28. Mai nächsten Jahres in Berlin und Wittenberg wird das siebte Christentreffen unter ihrer Ägide sein.
Lob für Persönlichkeit
Goetsch sagte, aufgrund ihrer Lebensgeschichte könne die in Ost-Berlin geborene Ueberschär an der Spitze der Stiftung das wiedervereinigte Deutschland repräsentieren und neue Themen setzen. Sie lobte die Persönlichkeit und die "großartige Erfahrung" der Theologin.
Ueberschär studierte Theologie in Berlin und Heidelberg, anschließend war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Marburg. Die Pfarrerin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz promovierte 2002 in kirchlicher Zeitgeschichte über Jugendarbeit in der DDR und war danach Studienleiterin für Theologie, Ethik und Recht an der Evangelischen Akademie Loccum. 2013 hatte sie sich erfolglos um das Amt als Präses an der Spitze der Evangelischen Kirche im Rheinland beworben.
Bereits bestehende Verbindungen zur Böll-Stiftung
Bei der Böll-Stiftung soll Ueberschär an die Seite der Co-Vorsitzenden Barbara Unmüßig rücken. Zwischen Ueberschär und den Grünen bestünden seit Jahren enge Beziehungen, sagte Goetsch. So habe Ueberschär bereits der Mitgliederversammlung der Böll-Stiftung angehört und sei Stipendiatin gewesen.
Bereits Ende Oktober scheidet Silke Lechner aus dem Kollegium des Kirchentages aus. Ebenfalls seit 2006 war sie als Studienleiterin für die Planung des gesellschaftspolitischen Programms bei den Protestantentreffen zuständig. Lechner wechselt zum 1. November ins Auswärtige Amt nach Berlin, wo sie im neuen Arbeitsstab Religion und Frieden arbeiten wird.