Theologe: Massentierhaltung ist Perversion
Der Theologe Ulrich Seidel hat Massentierhaltung als "Perversion und eine Sünde" bezeichnet. Mensch und Tier seien "Verwandte, also müssen wir anderes Leben auch wie Verwandtschaft behandeln", sagte er am Sonntag bei einem "Kirchentag Mensch - Tier - Schöpfung" in Dortmund.
Das Christentum stehe für Mitgefühl mit Schwächeren und mit jenen, die sich nicht wehren könnten. Das gelte auch für Tiere. Daher gebe es "eine starke christliche Legitimation für eine fleisch- und tierfreie Ernährung".
Seidel bezeichnete es als Hochmut, sich über Tiere zu stellen und sie wie Sachen auszubeuten. Viele Christen hätten zum Thema Schöpfung offenbar nur die ersten Seiten der Bibel gelesen, in denen der Mensch als Krone der Schöpfung erscheine, kritisierte der Pfarrer aus dem sächsischen Markkleeberg, der Vorsitzender des Vereins "Aktion Kirche und Tiere" ist. Andere Texte relativierten diese Sicht jedoch.
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Seidel predigte in dem Gottesdienst in der Dortmunder Pauluskirche über einen Text aus dem dritten Kapitel des biblischen Buches Prediger, in dem es um Vergänglichkeit geht und unter anderem heißt, der Mensch habe dem Tier nichts voraus. Die Veranstaltung war die dritte ihrer Art: Bundesweit erstmalig hatte 2010 in Dortmund ein "Kirchentag für Mensch und Tier" stattgefunden.