Kultusminister wollen gemeinsame Strategie für Flüchtlinge
Die Kultusministerkonferenz will auf ihrer Herbsttagung an diesem Donnerstag und Freitag in Bremen Impulse zur Integration von geflüchteten Schülern und Studenten setzen. "Wir wollen dazu eine gemeinsame Willenserklärung aller Bundesländer verabschieden", sagte die Bremer Wissenschaftssenatorin und Gastgeberin Eva Quante-Brandt (SPD) zum Auftakt am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Bremen (epd). Im vergangenen Jahr habe Deutschland zwischen 350.000 und 400.000 geflüchtete Kinder und Jugendliche aufgenommen. Sie in Schule und Ausbildung zu integrieren, sei eine "große Herausforderung".

Am Rande der Konferenz forderten Flüchtlingshilfsorganisationen eine "Schule für alle ohne Ausnahmen". Bundesweit seien zurzeit Zehntausende junger Flüchtlinge vom Schulalltag ausgeschlossen, kritisierten unter anderem Vertreter der Landesflüchtlingsräte und der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

Ehemalige Lehrer aktivieren

Sie verlangten ausreichende Regelschulplätze für neu zugezogene Kinder und Jugendliche. Spätestens zwei Wochen nach Ankunft müsse die Schulpflicht mit Bildungsangeboten umgesetzt werden, die zum Lern- und Bildungsstandard der Kinder passen. Außerdem benötigten junge Menschen bis 27 Jahre die Möglichkeit, flächendeckend und systematisch schulische Bildung und Abschlüsse nachzuholen. Förderungen wie das Bafög müssten auch für Flüchtlinge angeboten werden.

Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sagte dem epd, bundesweit fehlten insgesamt etwa 30.000 Lehrkräfte: "Der Lehrerberuf muss wieder attraktiver werden." Die Aktivierung von Lehrkräften im Ruhestand, im Mutterschutz und in der Elternzeit könne einen Beitrag leisten, um die Situation zu verbessern, ergänzte Eisenmann. Auch wer kein zweites Staatsexamen habe und deshalb nicht in den regulären Schuldienst aufgenommen werde, könne unter Vertrag genommen werden, um Deutsch zu unterrichten. "Das Erlernen der Sprache ist bei der Integration zentral", sagte Eisenmann. Eine Verkürzung der Lehrerausbildung lehnte sie allerdings ab: "Das ist der falsche Weg."