"FAZ" startet am Donnerstag Bezahlmodell im Internet
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) führt am Donnerstag ein Bezahlmodell für aktuelle Artikel auf ihrer Internetseite ein.

Alfter (epd). Zunächst sollen nur wenige Artikel auf "faz.net" kostenpflichtig sein, etwa exklusive Inhalte, wie Mitherausgeber Werner D'Inka erklärte. Auf ähnliche Modelle setzen auch die "Süddeutsche Zeitung" und die "Welt", die ebenfalls im Rahmen des sogenannten "Freemium Modells" einzelne Artikel nur gegen Bezahlung freigeben.

Die FAZ-Herausgeber hatten bereits im vergangenen Jahr angekündigt, dass die Inhalte der Zeitung im Internet nicht dauerhaft kostenfrei bleiben würden. Allerdings sei es nicht einfach gewesen, eine technische Lösung für ein Bezahlmodell zu finden, sagte D'Inka am Freitagabend bei einer Veranstaltung zum Thema "Die Zukunft des Journalismus" in Alfter bei Bonn. Die FAZ habe sich für ein Modell entschieden, bei dem die Redaktionsleitung täglich entscheide, welche Artikel kostenpflichtig würden. Der Prozess sei ergebnisoffen. "Wir tasten uns langsam ran."

Ende der Herschenk-Mentalität

D'Inka rechnet zunächst mit einem Einbruch der Klickzahlen. In sechs bis zwölf Monaten werde man bewerten, wie sich das Modell bewähre. Eine Alternative zu bezahlten Inhalten gebe es allerdings nicht, wenn Zeitungen überleben wollten, erklärte D'Inka. Das komplett kostenlose Angebot von Zeitungen im Internet sei ein Irrweg gewesen. Geld für journalistische Inhalte zu nehmen, sei nicht nur ökonomisch geboten. Es gebe dafür auch kulturelle Gründe: "Es muss ein Ende sein mit der Herschenk-Mentalität." Die Leser müssten wieder bereit sein, für professionelle journalistische Arbeit auch Geld auszugeben. "Menschen davon zu überzeugen, für geprüfte Informationen zu bezahlen, ist nicht unmöglich", sagte der Publizist.

Bisher stehen einzelne Artikel der gedruckten FAZ auf der Website allen Nutzern kostenlos zur Verfügung. Die gesamte Ausgabe kann auch täglich als E-Paper bezogen werden. Der Digitalverband Bitkom hatte im Juni eine Umfrage veröffentlicht, wonach die Zahlungsbereitschaft für journalistische Inhalte im Internet steigt. Danach gaben 36 Prozent der Internetnutzer in den vorangegangenen zwölf Monaten Geld für Nachrichten oder andere journalistische Inhalte im Internet aus. Im Vorjahr waren es erst 31 Prozent.