25.9., ARD, 17.30 Uhr: "Gott und die Welt: Gefangen in Dubai"
Am Anfang schien es die perfekte Liebe zu sein: Die junge Katharina findet ihren Traumjob in Dubai und verliebt sich dort in den erfolgreichen Anwalt Mohamed, der aus Ägypten stammt. Das ist drei Jahre her. Damals hätte sich Katharina nicht in ihren schlimmsten Alpträumen vorstellen können, wie dramatisch ihre Beziehung enden würde. Der scheinbar fürsorgliche Ehemann entwickelte sich nach der Hochzeit und der Geburt des gemeinsamen Sohnes zum gewalttätigen Tyrann. Er hielt Katharina in einer Wohnung in Dubai gefangen, schlug und schikanierte sie. Katharina wollte ihn verlassen und mit ihrem Sohn zurück nach Deutschland fliehen, doch Mohamed drohte, ihr das Kind wegzunehmen. Was folgte, waren Monate voller Misshandlungen und Demütigungen. Alexandra Ringling und Stefan Spiegel haben Katharina mehr als ein Jahr lang begleitet und dokumentieren ihren scheinbar aussichtslosen Kampf um das Kind. Sie waren dabei, als Katharina mit ihrem Sohn aus der ehelichen Wohnung flüchtete; eine Flucht, die mit Hilfe des Pfarrers der deutschen Gemeinde in Dubai gelang. Katharina wähnte sich in Sicherheit, doch dann wurde ihr Sohn vom Vater entführt. Die Reportage erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die sich aus einer hoffnungslosen Lage heraus kämpft, und mit Hilfe der evangelischen Gemeinde in Dubai schrittweise ihre Würde und ihr Leben zurückgewinnt.
26.9., ARD, 22.45 Uhr: "Die Story im Ersten: Die Flüchtlingskrise: Was haben wir geschafft?"
Im Juli 2016 hat die Kanzlerin ihr Credo wiederholt: "Wir schaffen das!" Vor einem Jahr löste sie mit diesem Satz eine große Welle der Hilfsbereitschaft aus, heute erntet sie mit ihrer Beharrlichkeit viel Kritik. Mit Reportagen und Analysen zieht der dritte Teil der ARD-Trilogie nach einem Jahr Flüchtlingskrise Bilanz: Was hat die deutsche Politik geschafft? Was haben die Flüchtlinge geschafft? Reporter aller ARD-Anstalten besuchen Menschen und Orte, die bereits in den vergangenen beiden Teilen eine Rolle spielten, und zeigen, was seither passiert ist. Sie fragen sowohl aus Sicht der Deutschen wie auch aus Sicht der Flüchtlinge: Wie bedroht sind wir? Greifen die neuen Gesetze zur Registrierung und Kriminalitätsbekämpfung? Und können sich traumatisierte Schutzsuchende in unserem Land überhaupt sicher fühlen? Auf ihren Drehreisen und Recherchen in ganz Deutschland stellen die Autoren fest: Die Bedrohung durch rechte Hetzer hat deutlich zugenommen. Mit den Anschlägen von Paris, Brüssel und nun auch in Deutschland ist die Stimmung hierzulande gekippt. Bilder des Terrors überschatten die Hilfsbereitschaft. Die Gesellschaft wirkt verunsichert und gespalten. Es geht aber auch um praktische Fragen des Alltags: Wie leben wir nach einem Jahr mit den Flüchtlingen zusammen? Inzwischen stehen die Notunterkünfte leer, aber wo leben die Menschen? Wie ist ihr Kontakt zu den Anwohnern? Wie klappt die Zusammenarbeit auf dem Arbeitsmarkt? Und was ist noch zu tun, damit das Zusammenleben in Deutschland gelingt? Der Film ergänzt Einzelschicksale um Fakten und Analysen und gibt einen neutralen Überblick.
26.9., ARD, 23.30 Uhr: "Jude. Deutscher. Ein Problem?"
Der Antisemitismus ist nach Deutschland zurückgekehrt. Es sind nicht nur Rechtsextreme oder Islamisten, die den Juden in Deutschland Angst machen. Es ist der salonfähige Judenhass der Mitte, der laut Julius H. Schoeps, Historiker für europäisch-jüdische Geschichte, so beunruhigend ist. Wie gehen die Juden Deutschlands damit um, fragt Uri Schneider in seinem Film, dass ihre Synagogen, Museen und Schulen rund um die Uhr von Sicherheitskräften bewacht sind, dass kaum ein Jude sich mit der Kipa auf dem Kopf auf die Straße traut? Für seine Dokumentation ist er quer durch die Republik gereist, um ein Stimmungsbild zu zeichnen und Fragen zu stellen. Ist es tatsächlich ein Problem, Jude und Deutscher zu sein? Ist man immer noch - oder schon wieder - an allem schuld? Dabei trifft er eine Vielzahl von Menschen, zum Beispiel Mirna Funk, die mit ihrem Debütroman "Winternähe" und ihrer scharfen Beobachtung des ganz alltäglichen Judenhasses für Aufsehen gesorgt hat; oder Sacha Stawski, der mit seiner Webseite "Honestly Concerned" Antisemitismus bekämpft und einen kritischen Blick auf das seiner Ansicht nach oft verzerrte Israelbild in Deutschland wirft. Der Film zeigt Menschen unterschiedlichster Couleur: religiös und säkular, liberal und konservativ, jung und alt. Doch eines verbindet sie alle: Sie sind auf der Suche nach ihrer Identität als Juden in der schwierigen Heimat Deutschland.
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
27.9., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Verlorene Söhne"
Der Film von Broka Herrmann erzählt zwei Geschichten aus entgegengesetzten Perspektiven. Sie können zwar nicht vollständig erklären, warum junge Leute sich autoritären und mörderischen Religionsgemeinschaften anschließen, aber die Psychogramme sowohl der Aussteiger wie auch der Hinterbliebenen lassen erahnen, wie man diesem Phänomen näher kommt. Erster Protagonist der Reportage ist ein Vater. Vor zwei Jahren sind seine erwachsenen Söhne in Syrien verschwunden: Sie haben sich als überzeugte Anhänger dem "IS" angeschlossen. Der eine studierte an einer Schauspielschule, der andere Fotografie. Danach absolvierten sie im väterlichen Betrieb eine Lehre als Immobilienkaufmann. In dieser Zeit, Anfang 2014, nahm sie ein Freund mit in die Moschee; und dann waren sie irgendwann weg, ohne jede Vorankündigung. Sie meldeten sich erst per SMS, als sie die syrische Grenze schon überschritten und sich dem "IS" angeschlossen hatten. Ihr Vater reiste mehrfach ins türkisch-syrische Grenzgebiet, um seine Söhne zu treffen, was aber jedes Mal misslang. Er ließ nicht locker, knüpfte Kontakte zu Mittelsmännern und zum Verfassungsschutz. Eines Tages erhielt er ein Video per WhatsApp, in dem ihn die Söhne als "schlimmsten Feind" bezeichneten, weil er das größte Verbrechen begehe: Er kämpfe gegen Allah. Im März 2015 bekam er die Nachricht, seine Söhne seien gefallen. Die zweite Ebene des Films gehört einem Aussteiger. Der Salafismus, sagt der 28jährige Dominic, habe ihm alles genommen, was ihn als Mensch ausgemacht habe.
Er ist vom rheinischen Katholizismus zum Islam konvertiert. Sein Werdegang klingt wie ein Klischee: Scheidungskind, Schulschwänzer, Salafist. Ein Moscheebesuch änderte sein Leben, dort fand er, wonach er sich insgeheim immer gesehnt hatte: Grenzen, Strenge, Vaterersatz, Liebe. Bald pilgerte er mit dem Hassprediger Pierre Vogel nach Mekka. Anschließend wurde er radikal, drehte Propagandavideos und war drauf und dran, sich dem "IS" anzuschließen. Nacht acht Jahren erkannte er plötzlich, wie sehr sein komplettes Handeln, Denken und Fühlen von anderen diktiert wurde. Er kehrte sich vom Salafismus ab, blieb aber Moslem und begann eine Videokampagne gegen den radikalen Salafismus im Internet. Sein Engagement bringt ihm nicht nur Lob ein, sondern vor allem auch Verfolgung bis hin zu Morddrohungen der alten Weggefährten.
27.9., 3sat, 23.00 Uhr: "Der Jungfrauenwahn"
Güner Yasemin Balci geht in ihrem Film der Frage nach, warum es für junge Muslime oft schwer ist, frei zu sein: weil sich ihre eigenen Wünsche nicht mit der Herkunftskultur der Eltern vereinbaren lassen; und weil das Gebot der Jungfräulichkeit nach wie vor große Bedeutung hat. Die Protagonisten des Films - der Psychologe Ahmad Mansour, die Anwältin Seyran Ate?, die Femenaktivistin Zana Ramadani und die Studentin Arife Yalniz - geben sehr persönliche Antworten. Sie alle mussten kämpfen, um selbstbestimmt leben zu können. Sie mussten mit ihren Familien und Freunden brechen, weil sie sich nicht an Moralvorstellungen halten wollten, die Sexualität unter Strafe stellen und noch heute in vielen Moscheen gepredigt werden. Vieles von dem, was heute vor allem als Problem von muslimischen Migranten verhandelt wird, etwa die Unterdrückung von Frauen, überhöhter Machismo und Gewaltbereitschaft bei Männern, Zwangsehen und Gewalt im Namen der Ehre, hat seinen Ursprung beim zentralen Thema der gesamten muslimischen Welt: die Verteufelung der weiblichen Sexualität. "Wenn der Jungfrauenwahn ein Ende hätte", sagt Seyran Ates, "dann wäre der Wahnsinn vorbei."
28.9., ARD, 20.15 Uhr: "Das weiße Kaninchen"
Nach seinem herausragenden Shakespeare-Western "Im Schmerz geboren" hat Florian Schwarz ein Drama gedreht, das einen ähnlichen Stellenwert einnehmen sollte wie "Homevideo" (2012). Damals ging es um "Cyber-Mobbing", diesmal geht es um "Cyber-Grooming": Erwachsene erschleichen sich im Internet das Vertrauen von Kindern, überreden sie zur Preisgabe kompromittierender Fotos und erpressen auf diese Weise ein persönliches Treffen, bei dem es zum sexuellen Missbrauch kommt. Natürlich hat der Film auch eine didaktische Ebene, aber die ist im Drehbuch geschickt verpackt. Die Handlung beginnt mit einer Unterrichtsstunde, in der Simon Keller eine Klasse über die Gefahren im Netz aufklärt. Der Vertrauenslehrer hat aber auch eine dunkle Seite. Devid Striesow ist eine gruselig gute Wahl für die Hauptrolle: weil er als charismatischer Verführer das Gute wie das Böse gleichermaßen perfekt verkörpern kann. Im Netz gibt sich Keller als 17jähriger Benny aus, zu dem die zweite Hauptfigur des Films, die 13jährige Sara (Lena Urzendowsky), prompt Vertrauen fasst; die beiden beginnen eine Chat-Freundschaft. Als das Mädchen von einem älteren Jungen erpresst wird, wendet es sich hilfesuchend an Benny, der sie wiederum an Simon Keller verweist – und das ist erst die Hälfte der Geschichte, die sich nun zum Krimi wandelt.
28.9., 3sat, 20.15 Uhr: "Krieg gegen Frauen"
Evi Oberkofler und Edith Eisenstecken nehmen sich in ihrem Film einer besonders widerwärtigen Seite des Krieges an: Sexualisierte Gewalt als Machtdemonstration und Vernichtungsstrategie nimmt weltweit zu. Vergewaltigungen traumatisieren Opfer, zerstören Familien ebenso wie soziale Strukturen. Der Film nennt die Zahlen der Opfer und stellt die Gynäkologin Monika Hauser vor, eine Frau, die mit ihrem Ansatz, betroffene Mädchen und Frauen im Bosnienkrieg Anfang der 1990er Jahre medizinisch, psychologisch und juristisch zu betreuen, Pionierarbeit geleistet hat. 2008 hat sie den Alternativen Nobelpreis erhalten. Heute arbeiten viele Frauen unterschiedlicher Bereiche zusammen. In einer Zeit, in der die Welt immer mehr von internationalen Konflikten, Kriegen und Bürgerkriegen dominiert wird, ist das Thema sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen von besonders großer menschlicher und gesellschaftlicher Brisanz. Auch die massiven Menschenrechtsverletzungen in Afghanistan, die Gewaltexzesse gegenüber Frauen jüngst im Irak und in Syrien sind Ausdruck davon, dass sexualisierte Gewalt als Überlegenheitsdemonstration und Vernichtungsstrategie weltweit zunimmt. Inzwischen sind Frauen aus unterschiedlichen Schaffensbereichen sehr gut miteinander vernetzt und in der Aufgabe verbunden, Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Krieg zu dokumentieren, Hilfe zu organisieren und zu installieren. Ziel ist es, sexualisierte Gewalt in Kriegs- und Krisengebieten zu thematisieren, sie zu analysieren, strafrechtlich zu verfolgen und letztlich vor den Konsequenzen für die Gesellschaft zu warnen.
28.9., 3sat, 21.00 Uhr: "Die vergessenen Kinder von Sarajevo"
Sie waren Kinder, als 1992 der Krieg in ihrer Heimatstadt Sarajevo ausbrach. Anfangs dachten alle, dass die Gefechte nur drei, vier Tage andauern würden; es wurden vier Jahre.
Das belagerte Sarajevo wurde zum Sinnbild des Bosnienkriegs. Für die damaligen Kinder hieß das: Großwerden unter Granateneinschlägen, Lernen in Luftschutzkellern, ständige Angst und täglich Nachrichten von erschossenen Angehörigen und Freunden. Maryam Bonakdar hat die Kinder von damals besucht; heute sind sie junge Erwachsene. Nur zwei Flugstunden von Berlin entfernt ist eine traumatisierte Generation herangewachsen, die glaubt, von Europa und ihrem eigenem Land vergessen worden zu sein. In Bosnien herrscht seit dem Krieg Stillstand. In Deutschland gab es nach dem Zweiten Weltkrieg einen massiven Wirtschaftsaufschwung, der half, mit dem Krieg umzugehen; in Bosnien blieb dieser Aufschwung unter anderem aufgrund von Korruption und Misswirtschaft weitestgehend aus. 63 Prozent der jungen Bosnier sind arbeitslos. Die Geschichten von Adi, Selma, Irfan, Gordan und Mirza, alle im Alter zwischen 28 und 33, stehen für viele. Sie ergeben ein Porträt einer ganzen Generation, die ihre Vergangenheit oft verdrängt oder verklärt und die 20 Jahre nach dem Krieg verzweifelt nach einer Perspektive sucht.
28.9., Arte, 21.50 Uhr: "Humor und Muslime"
Satire kann eine wichtige politische Rolle spielen, aber der Druck auf Karikaturisten und Komiker - insbesondere in islamischen Ländern - nimmt zu. Die Dokumentation stellt einige von ihnen vor, unter anderem den ägyptischen Showmaster Bassem Jussif. Er moderierte im November 2015 als erster Araber die Verleihung der "Emmy Awards". Bei dem Festakt in New York, der unmittelbar nach den Attentaten von Paris, Tunis und anderen Städten stattfand, appellierte er, Humor sei ein Instrument, um den Terrorismus zu besiegen. Seine Show ist in Ägypten verboten, doch seine Internetpräsenz machte ihn zur Kultfigur des Arabischen Frühlings. Was Bassem Jussif für Ägypten ist, ist Ahmed al-Basheer für den Irak. Die "Albasheer Show" genießt eine gewaltige Popularität. Doch nach jeder Show wird er bedroht, jede Episode bringt ihm neue Hassmails. Al-Basheer nutzt trotzdem seinen Humor, um die Angst zu überwinden, die durch Extremisten verbreitet wird. Auch in der Türkei brachte der Humor schon viele Menschen in Gefahr. So wurde den Machern der Zeitung "Cumhuriyet" wegen der Publikation von Mohammed-Karikaturen gedroht. Der Journalist Aydin Engin war als Redakteur für die Sonderausgabe anlässlich des Attentats auf "Charlie Hebdo" verantwortlich. Er erklärt, wie gerade Humor unbequeme Wahrheiten transportieren kann, auch wenn ein autoritärer Staat und religiöse Fundamentalisten darüber gar nicht lachen können.
29.9., WDR Fernsehen, 22.40 Uhr: "Papa macht das schon"
Sie sehen sich dem Liebeskummer der Teenie-Tochter ausgesetzt, sitzen neben anderen Müttern beim Elternabend, stehen beim Reitunterricht oft als einziger Mann am Rand. Sie kümmern sich um alles, trösten, schmeißen den Haushalt - und oft ohne weitere Hilfe, wenn das Einkommen dafür nicht reicht. Inken Ramelow und Julia Geyer beschreiben in ihrem ursprünglich für die ARD-Reihe "Gott und die Welt" entstandenen Film, wie es aussieht, wenn Väter allein erziehen: Inwiefern macht es einen Unterschied, ob Mama oder Papa für die Familie verantwortlich ist? Und da deutlich mehr Frauen als Männer alleinerziehend sind: Ist es für die betroffenen Väter schwieriger als für die Mütter? Alleinerziehende Männer werden von gesellschaftlicher Seite immer noch als Exoten wahrgenommen. Mit welchen Vorurteilen haben sie zu kämpfen? Und wenn sie eine neue Partnerin suchen: Wie reagieren Frauen auf die ungewöhnliche Familiensituation? In der Reportage werden zwei Familien begleitet, in denen Papa das Sagen hat. Die alleinerziehenden Väter zeigen die Herausforderungen, vor die sie jeden Tag gemeinsam mit ihren Kindern gestellt werden.
29.9., WDR Fernsehen, 23.25 Uhr: "Was von Kriegen übrig bleibt"
Irak, Syrien, Jemen: Der Mittlere Osten geht in Flammen auf. Armeen aus aller Welt kämpfen im Hexenkessel der Weltgeschichte. Schon ist die Katastrophe in Europa angekommen, einerseits in Form von Anschlägen in Paris, Brüssel und in der Türkei, andererseits in Gestalt von Millionen Menschen auf der Flucht. Inmitten des arabischen Flächenbrandes boomt die Waffenindustrie. Unter dem Motto "Sicherheit und Verteidigung" werden alle zwei Jahre in Abu Dhabi die neuesten Waffen präsentiert. Karin Leukefeld und Markus Matzel zeigen in ihrem Film, was geschieht, wenn Bomben gefallen und Raketen abgefeuert sind. Sie haben den Kriegsschauplatz Irak besucht, der wie kaum ein anderes Land in den letzten 35 Jahren von Kriegen überzogen wurde. Bis heute zerstören die eingesetzten Waffen das Leben der Menschen, vor allem neu geborener Kinder, und der Umwelt. Besonders schädlich erweist sich Uranmunition, die in Afghanistan, Jugoslawien und im Irak in großen Mengen verschossen wurde. Von der internationalen Gemeinschaft fühlen sich die Menschen im Irak mit ihrem Leid allein gelassen. Verantwortung übernehmen stattdessen Einzelpersonen und zivilgesellschaftliche Gruppen oder Soldaten, die die Schrecken des Krieges erlebt haben. Die Filmemacher begleiten einen Arzt, der die Landbevölkerung in den südirakischen Sümpfen versorgt. Sie sprechen mit Medizinern und Wissenschaftlern, die den Anstieg der Krebsraten dokumentieren und treffen einen ehemaligen US-Soldaten, der beim Angriff auf die irakische Stadt Falluja eingesetzt war.