Wiesbaden (epd). "Der Rückgang der Geburtenrate ist gestoppt", sagte der Familienforscher Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Freitag in Wiesbaden. Frauen, die nach 1972 geboren wurden, bekämen wieder mehr Kinder als die Generation davor, ergibt sich aus einer Hochrechnung des Instituts. Bei Frauen des Jahrgangs 1973 liege die endgültige Kinderzahl bei durchschnittlich 1,56. Die niedrigste Geburtenrate habe es bei Frauen des Jahrgangs 1968 gegeben. Sie hätten durchschnittlich rund 1,49 Kinder zur Welt gebracht. Für die Jahrgänge danach rechnet das Institut mit knapp 1,6 Kindern pro Frau.
Familienumfeld besser
"Auf Basis dieser Zahlen kann man sogar von einer Trendwende sprechen", sagte Bujard. Die Gründe dafür sieht der Wissenschaftler in einer Verbesserung des Familienumfelds. Der Ausbau der Kinderbetreuung habe beispielsweise zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie beigetragen.
Den höchsten Wert des 20. Jahrhunderts hätten Frauen aus den 30er Jahren erreicht. Diese Müttergeneration sei mit 2,22 Kindern in der Nachkriegszeit für den "Babyboom" verantwortlich gewesen. Seitdem war die Geburtenrate kontinuierlich zurückgegangen. Das sogenannte Ersatzniveau liegt bei 2,1 Kindern. Diese Anzahl wäre nötig, damit die Bevölkerungszahl stabil bleibt.