Holzminden (epd). "Menschen mit Behinderung spielen offensichtlich eine untergeordnete Rolle in diesem Land", sagte Christian Bode, Theologe aus dem niedersächsischen Holzminden, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch die Paralympics würden daran kaum etwas ändern.
Sinnbildlich für diese Beobachtung stehe der frühzeitige "Rückbau der Barrierefreiheit", kritisierte Bode. Manche der behindertengerechten Einrichtungen, die für die vom 7. bis zum 18. September ausgetragenen Spiele geschaffen worden seien, hätten nicht einmal die Paralympics selbst überdauert. "An der zentralen Busstation wurde eine Brücke für Rollstuhlfahrer bereits nach einer Woche abgebaut."
"Spiele des Volkes"
Bode war als einziger Seelsorger der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gemeinsam mit einem katholischen Kollegen bei den Paralympischen Spielen, um das deutsche paralympische Team mit seinen 155 Athleten, mit Trainern, Ärzten und Betreuern bei den Wettkämpfen und im olympischen Dorf zu begleiten. Die Spiele mit rund 4.350 Athleten aus mehr als 160 Ländern waren am Sonntag zu Ende gegangen.
Zu den besonderen Erinnerungen zähle für ihn, dass viele Sportler offenbar nicht vergaßen, in welchem Umfeld die Paralympics stattfanden, betonte Bode. "Einige Teams haben den Blick über den Tellerrand gewagt, haben Favelas besucht, Waisenkinder in der Peripherie ihre Aufmerksamkeit geschenkt und Kooperationen und weiterführende Unterstützung zugesagt."
Die Paralympics seien mit zum Ende hin ausverkauften Rängen auch zu "Spielen des Volkes" geworden, sagte Bode. Die Brasilianer hätten die herausragenden Leistungen der Sportler mit großer Leidenschaft und Begeisterung gefeiert.