Hamburg (epd). Der Geschichtsunterricht sei in einem "beklagenswerten Zustand", kritisierte der Verbandsvorsitzende Martin Schulze Wessel zum Auftakt des 51. Deutschen Historikertages am Dienstag in Hamburg. Kern des Faches sei, Ursachen und Folgen der Geschichte zu erkennen. Stattdessen greife der Unterricht meist Einzelereignisse heraus. Häufig werde er zudem mit Geografie und Sozialkunde zusammengelegt und fachfremd unterrichtet.
Einseitige Ausrichtung der Lehrpläne beklagt
Mit rund 3.500 Teilnehmern aus 20 Nationen gilt der Historikertag als größter geisteswissenschaftlicher Kongress in Europa. Das Schwerpunktthema des viertägigen Kongresses lautet diesmal "Glaubensfragen". Rund 400 Referenten stehen auf dem Programm. Der erste Historikertag fand 1894 statt.
Ulrich Bongertmann, Vorsitzender des Geschichtslehrerverbands, beklagte die einseitige Ausrichtung der Lehrpläne auf Kompetenzen. Auch historische Inhalte seien wichtig. Ziel des Geschichtsunterrichts sei es nicht, Fakten auswendig zu lernen, sondern Zusammenhänge herzustellen.