Friedensdienste: Zivilgesellschaftliches Engagement stärken
Weniger Waffenexporte und mehr gewaltfreie Konfliktlösung: Das fordern Organisationen, die sich mit Frieden und Entwicklung beschäftigen, zum Weltfriedenstag der Vereinten Nationen am Mittwoch.

Bonn (epd). Zum Weltfriedenstag der Vereinten Nationen am Mittwoch haben kirchliche Gruppen und Friedensorganisationen verstärkten Einsatz für gewaltfreie Konfliktlösungen gefordert. Für eine erfolgreiche Friedensarbeit sei eine starke Zivilgesellschaft mit Wissen über den gewaltfreien Umgang mit Konflikten nötig, erklärte das vom Bundesentwicklungsministerium finanzierte Konsortium Ziviler Friedensdienst (ZFD) am Montag in Bonn. Nachhaltiger Frieden werde nur durch langfristige Engagements ermöglicht, reine Krisenreaktionen griffen meist zu kurz.

Klima des Unfriedens

Der deutsche Pax-Christi-Präsident Heinz-Josef Algermissen forderte ein neues Rüstungsexportgesetz. Das Gesetz solle die Herstellung und den Export von Waffen als Friedensrisiko verstehen und eine Verringerung dieser Ausfuhren anstreben, sagte der katholische Bischof von Fulda.

Wer Waffen herstelle und sie in die Welt setze, trage auch die Verantwortung für das, was mit diesen Waffen geschehe, erklärte der Präsident der deutschen Sektion der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi mit Blick auf den Internationalen UN-Friedenstag am 21. September. "Deutschlands Position als drittgrößter Waffenexporteur macht deutlich, dass Kriegsursachen auch von Deutschland ausgehen", unterstrich der Bischof.

Der Weltfriedenstag wurde 1981 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Er soll ein Tag des Waffenstillstands und der Gewaltlosigkeit sein.

Gerade die von Deutschland belieferten Länder des Nahen Ostens benötigten keine Waffen, sondern Schritte zur Demilitarisierung, erklärte Algermissen. Waffenexporte veränderten regionale Machtverhältnisse und verursachten ein Klima des Unfriedens. Damit ständen Waffenlieferungen in der Gefahr, ein Wettrüsten auszulösen und eine nachhaltige Entwicklung, die Grundlage sozialen Friedens sei, zu zerstören.

300 Fachkräfte in 39 Ländern

Auch ZFD-Sprecher Jürgen Deile sagte: "Frieden wird vor Ort gemacht". In Konfliktregionen seien es "die Menschen an der Basis, die Frieden erwirken und den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern". Das ZFD helfe ihnen dabei.

Das von einem staatlichen Entwicklungsdienst und acht zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Friedens- und Entwicklungsdiensten getragene Konsortium ZFD schickt Fachkräfte für zivile Friedenslösungen in Konfliktregionen weltweit. Aktuell sind nach eigenen Angaben rund 300 Fachkräfte in 39 Ländern im Einsatz.

Als Beispiel nannte Deile die Arbeit in Burundi: Dort geben Fachkräfte des ZFD Methoden der zivilen Konfliktbearbeitung an eine Partnerorganisation weiter, die rund 300 lokale Friedenskomitees bei der Versöhnungsarbeit nach dem Bürgerkrieg unterstützt.