Stimmung in Bautzen weiter angespannt - Polizei trennt Demonstranten
Nach den Krawallen in Bautzen bleibt die Stimmung in der ostsächsischen Stadt aufgeheizt. Wie die Polizeidirektion Görlitz am Freitagmorgen mitteilte, kam es am Donnerstagabend erneut zu lautstarken Protesten von Rechtsextremisten gegen Flüchtlinge. Anders als am Vortag blieb es aber weitgehend friedlich.

Bautzen (epd). Laut Polizei versammelten sich rund um dem zentralen Kornmarkt, auf dem einen Tag zuvor Flüchtlinge und Einheimische aufeinander losgegangen waren, etwa 350 Menschen. Wie bereits am Mittwoch waren den Angaben zufolge auch am Donnerstagabend zahlreiche junge Männer gekommen, die "augenscheinlich dem rechten Spektrum" zuzuordnen sind.

Die Beamten hatte zuvor ihre Präsenz auf dem Kornmarkt verstärkt. Nach den Krawallen vom Mittwoch haben die rund 30 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in Bautzen abends Ausgehverbot. Die Polizei hat ihre Präsenz vor den örtlichen Asylbewerberunterkünften verstärkt.

Linken-Demo gegen Fremdenfeindlichkeit

Oberbürgermeister Alexander Ahrens (parteilos) suchte am Donnerstagabend das Gespräch mit Anwohnern und Einheimischen, nachdem er eine Dienstreise angebrochen hatte. Bis zu 200 Personen versammelten sich laut Polizei um ihn. Sie hätten "ihre Anliegen teils lautstark vorgetragen, jedoch gab es keinen Anlass für polizeiliches Einschreiten", hieß es.

Später am Abend demonstrierten etwa 25 Personen des linksalternativen Spektrums gegen Fremdenfeindlichkeit. Sie seien überwiegend aus Dresden und Leipzig angereist, teilte die Polizei mit. Rund 300 Einheimische, darunter wieder viele Rechtsextremisten, stellen sich ihnen lautstark entgegen. Die Polizei trennte beide Lager.

Während der Demonstration wurde einem Kameramann auf den Arm geschlagen. Die Kriminalpolizei nahm Ermittlungen auf und stellte die Personalien des 30-jährigen Tatverdächtigen fest. Insgesamt registrierte die Polizei acht Straftaten, neben der Körperverletzung drei Fälle des Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole und das Rufen einer rechten Parole, die als Volksverhetzung zu werten war.

90 Beamte im Einsatz

Am Mittwochabend waren rund 20 junge Flüchtlinge und etwa 80 gewaltbereite Jugendliche, zum großen Teil rechtsextreme Einheimische, aufeinander losgegangen. Die Polizei trennte beide Lager und verhinderte so eine größere Eskalation.

Die Initiative "Bautzen bleibt bunt" hat für Freitag tagsüber zu einer Malaktion auf den Kornmarkt eingeladen. Die Polizei war am Donnerstagabend mit rund 90 Beamten im Einsatz.