Berlin (epd). Während 1998 noch 68 Prozent angegeben hätten, dass ihnen die Familie ein Gefühl von Sicherheit gebe, seien es aktuell 79 Prozent, heißt es in dem am Donnerstag im Bundesfamilienministerium in Berlin vorgestellten "Zukunftsreport Familie 2030" des Prognos-Instituts. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hatte zu einem "Zukunftstag Familie" eingeladen und erneuerte dabei ihre Forderungen nach einer Familienarbeitszeit, die Vätern und Müttern mehr Gestaltungsspielraum einräumen soll.
Der Studie zufolge ist für 76 Prozent der Deutschen Familie das Wichtigste. Freundeskreis und Beruf sind es für jeweils acht Prozent, Hobbys für vier Prozent. Das Institut hat für seinen Bericht statistische Daten und bereits vorhandene Umfrageergebnisse ausgewertet.
Viele wünschen sich Nachwuchs
Im Ergebnis zeigt sich, dass sich viele Junge und noch Kinderlose Nachwuchs wünschen. 65 Prozent gaben demnach in einer Umfrage an, "bestimmt" Kinder zu wollen. Der Bericht stellt die Geburtenrate daneben: Die ist von 2004 (1,35 Kinder pro Frau) bis 2014 (1,47 Kinder) tatsächlich leicht gestiegen.
Der Bericht listet zudem Trends im Familienleben auf. So werden immer mehr Kinder in nichteheliche Lebensgemeinschaften geboren. Der Anteil hat sich den Angaben zufolge in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt.
Schwesig sagte, die Familienwelt heute sei bunt und das sei auch gut. In Deutschland gebe es weiterhin das klassische Modell von Mutter, Vater, Kind, aber auch vermehrt Patchwork- oder Regenbogenfamilien sowie alleinerziehende Mütter und Väter. Die Ministerin sagte, der Staat habe die Familienform nicht vorzuschreiben, sondern einen Rahmen zur Unterstützung zu schaffen. Drei Punkte seien dafür wichtig: mehr Zeit für die Familie, gute Kinderbetreuung und Bildung sowie Maßnahmen gegen Kinderarmut.
Eltern unter Druck
Schwesig bemängelte, dass sich Eltern weiterhin unter Druck fühlten, das Familien- und Arbeitsleben zu vereinen. Dies erlebten zunehmend auch Männer, die immer noch zu oft auf Unverständnis bei ihrem Arbeitgeber träfen, wenn sie sich mehr Zeit mit ihren Kindern wünschten, sagte die SPD-Politikerin.
Im Juli hatte Schwesig ihren Vorschlag einer Familienarbeitszeit präsentiert. Danach sollen Elternpaare, die ihre Arbeitszeit um 10 bis 20 Prozent reduzieren, mit 300 Euro pro Monat finanziell unterstützt werden. Aktuelle Regierungspläne sind das aber nicht. Schwesig räumte selbst ein, dass das Vorhaben über die in einem Jahr zu Ende gehende Wahlperiode hinaus gedacht sei. Beim "Zukunftstag" forderte sie zudem, Geringverdienerfamilien stärker in den Blick zu nehmen, "damit mehr Kinder vor Armut bewahrt werden".