Drei mutmaßliche IS-Mitglieder in Norddeutschland festgenommen
Die Polizei hat am Dienstag in Schleswig-Holstein drei mutmaßliche IS-Mitglieder festgenommen und damit nach Einschätzung des Bundesinnenministeriums eine mögliche terroristische Schläferzelle zerschlagen.

Berlin (epd). Die Syrer im Alter von 17, 18 und 26 Jahren waren Ermittlungen der Bundesanwaltschaft zufolge im Auftrag des "Islamischen Staates" (IS) im November 2015 über die sogenannte Balkanroute eingereist. "Hinweise auf konkrete Anschlagsplanungen gab es nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen nicht", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), der am Mittag in Berlin über den Einsatz in mehreren norddeutschen Flüchtlingsunterkünften informierte.

Die Männer hätten vermutlich dieselbe Schlepperorganisation genutzt wie Attentäter, die im November 2015 an den Anschlägen in Paris beteiligt waren. Auch stammten ihre Ausweispapiere augenscheinlich aus derselben Werkstatt in der Region.

Geld und Handys mit vorinstalliertem Programm

Der IS schickte das Trio laut Bundesanwaltschaft nach Deutschland, "um entweder einen bereits erhaltenen Auftrag auszuführen oder sich für weitere Instruktionen bereitzuhalten". Die Festgenommenen seien von der Terrororganisation nicht nur mit Pässen ausgestattet worden, sondern hätten zudem auch höhere vierstellige Bargeldbeträge in amerikanischer Währung sowie Mobiltelefone mit einem vorinstalliertem Kommunikationsprogramm erhalten.

Nach den Worten de Maizières hat es der IS darauf angelegt, Terroristen unter Flüchtlinge zu mischen, die auf dem Weg nach Europa sind. "Angewiesen auf Flüchtlingsstrome, um Menschen nach Europa zu bringen, ist der sogenannte Islamische Staat nicht", betonte der Minister zugleich. Nähere Angaben zu Details der Registrierung der drei Festgenommen bei deren Einreise machte der CDU-Politiker mit Verweis auf die weiteren Ermittlungen zunächst nicht.

De Maizière warnte zugleich vor einem Generalverdacht. "Die Sicherheitsbehörden haben aber immer wieder Hinweise, dass auch unter den Flüchtlingen einzelne potenzielle Terroristen oder Sympathisanten von Terrorismus sein können", sagte der Minister. Aktuell gebe es etwa 60 Ermittlungsverfahren wegen Terrorverdachts gegen Flüchtlinge in Deutschland - "und das bei vielen hunderttausend neu angekommenen Menschen".