Gute Nachrichten über das eigene Land behalten die Deutschen besser
Deutsche können sich positive Meldungen über das eigene Land deutlich besser merken als negative. Medienpsychologen der Universität Hohenheim fanden heraus, dass dieser Effekt für Versuchspersonen in den USA nicht gilt.

Hohenheim (epd). Die Forscher um Sabine Trepte ließen Studenten in den USA und Deutschland fiktive Zeitungsartikel zu den Themen Bildung und nationale Sicherheit lesen. Bei jeweils der Hälfte der Probanden war Deutschland in den beiden Artikeln positiver dargestellt als die USA, bei der anderen Hälfte war es umgekehrt. Anschließend legten die Forscher den Testpersonen Fragen zum Inhalt vor. "Wir wollten sehen, ob die für das eigene Land positive oder negative Färbung eines Artikels dazu führt, sich die Inhalte besser zu merken", erklärte Trepte.

Lesen von politischen Texten in Deutschland verbreiteter

Das Ergebnis fiel deutlich aus. "Deutsche behalten positive Informationen über das eigene Land deutlich besser im Gedächtnis als negative", sagte die Wissenschaftlerin. "Ein Effekt, der bei US-Amerikanern nicht erkennbar ist." Grund dafür sei möglicherweise, dass Jugendliche und junge Erwachsene heute weniger Zeitung läsen als früher. "Sie bilden sich daher, wenn sie Artikel vorgelegt bekommen, zunächst eine undifferenzierte Meinung." Erst ein Vergleich der eigenen sozialen Gruppe - in den vorgelegten Texten die Nationalität - mit einem relevanten Partner schaffe Aufmerksamkeit. "Darauf springen die Menschen gewissermaßen an."

Den Unterschied zwischen den beiden Ländern erklärt Trepte damit, dass in Deutschland das Lesen von politischen Texten verbreiteter sei als in den USA. Hinzu komme die deutsche Geschichte. "Mit Blick auf die Geschichte ist Deutschen die Frage, wie man heute im Vergleich mit anderen dasteht, wichtiger als den meisten US-Amerikanern."

Die Medienpsychologen der Universität Hohenheim arbeiteten gemeinsam mit Kollegen der Ohio State University in Columbus an dem Projekt des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Die Ergebnisse erschienen im Fachmagazin "Journal of Media Psychology".