Berlin (epd). In Kooperation mit den Kultusministerien der Länder soll dafür gesorgt werden, dass jede der mehr als 30.000 Schulen in Deutschland Schutzkonzepte entwickelt. In den Schulen "soll zu sexueller Gewalt nicht mehr geschwiegen werden", sagte Johannes-Wilhelm Rörig.
Missbrauchsfälle wie am Berliner Canisius-Kolleg oder im Kloster Ettal hätten gezeigt, dass die Bildungseinrichtungen "gefährliche Orte" für Schüler werden könnten, sagte Rörig. Man müsse davon ausgehen, dass mindestens ein bis zwei Mädchen und Jungen pro Klasse davon betroffen seien. Rörig betonte, es gehe nicht darum, Schulen unter Generalverdacht zu stellen. Sexueller Missbrauch werde zumeist in der Familie erlitten. Auch dabei müssten Lehrer achtsamer werden. Ziel sei es, Pädagogen in die Lage zu versetzen, dass sie Vorsorge treffen und im Verdachtsfall richtig handeln können.
Auftakt in Nordrhein-Westfalen
Den offiziellen Start der Initiative, bei der Schulen mit Informationsmaterial versorgt und zur intensiveren Beschäftigung damit aufgefordert werden, macht Nordrhein-Westfalen am 19. September. Die weiteren Bundesländer sollen laut Verabredung mit den zuständigen Ministerien innerhalb der nächsten zwei Jahre folgen, sagte Rörig.
Informationen finden Schulen auf der Internetseite www.schule-gegen-sexuelle-gewalt.de. Unterstützt wird die Initiative auch von den Freien Schulträgern, dem Bundeselternrat sowie den großen Bildungsgewerkschaften GEW und VEB.