Berlin (epd). Immer mehr Haushalte in Deutschland sind überschuldet. Die Zahl der Haushalte "mit hoher Überschuldungsintensität" stieg zwischen 2006 und 2015 von 1,64 Millionen auf 1,97 Millionen, wie das Bundessozialministerium dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte. Das Ministerium warnte allerdings vor voreiligen Schlüssen aus den Daten, über die zuerst die Oldenburger "Nordwest-Zeitung" (Dienstagsausgabe) berichtet hatte.
Linkspartei warnte vor Armutsgefährdung
Haushalte "mit hoher Überschuldungsintensität" sind Personen oder Familien, die über einen längeren Zeitraum ihre Schulden bei mehreren Gläubigern nicht zurückzahlen können. Die Zahlen zur Überschuldung fließen in den neuen Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung ein, der spätestens Anfang 2017 vorgelegt werden soll. Die Bundesregierung hat statistische Daten zu dem umfassenden Bericht bereits im Internet zugänglich gemacht.
Das Arbeitsministerium erklärte, anhand von Einzeldaten Wertungen vorzunehmen, würde der Sache nicht gerecht: "Dazu ist der Gegenstand zu komplex." Es genüge nicht, sich "ausschnitthaft" mit dem Thema Armut auseinanderzusetzen. Das Ministerium verwies auf den Armuts- und Reichtumsbericht. "Er wird ein Gesamtblick sein und eine Gewichtung und Einordnung vornehmen", hieß es
Die Linkspartei warnte indes vor einer steigenden Armutsgefährdung. "Immer mehr Menschen geraten in die Schuldenfalle, in vielen Fällen bedingt durch Erwerbslosigkeit, Krankheit oder ein niedriges Einkommen", sagte Linken-Fraktionsvize Sabine Zimmermann der "Nordwest-Zeitung": "In der zunehmenden Überschuldung spiegelt sich die steigende Armutsgefährdung und die Schwächung der sozialen Sicherungssysteme."