Papst sprach mit Kretschmann über Flüchtlingspolitik und Umweltschutz
Papst Franziskus hat am Freitag mit dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) über Flüchtlingspolitik und Umweltschutz beraten.

Rom (epd). Das Kirchenoberhaupt sei "sehr angetan, wie Deutschland die Flüchtlingspolitik unter Kanzlerin Merkel angegangen ist", sagte Kretschmann nach der halbstündigen Privataudienz im Vatikan. Franziskus habe seinen "großen Respekt" vor der Vorgehensweise der Bundeskanzlerin in der Flüchtlingsfrage gezeigt.

Kretschmann äußerte sich tief beeindruckt über die "eindrucksvolle Begegnung" mit der wachen und interessierten Persönlichkeit des Papstes. Die Tatsache, dass Franziskus die ökologische mit der sozialen Frage verbinde, entspreche dem Nachhaltigkeitsansatz der Grünen, sagte der Ministerpräsident. Nur so könnten beide Ziele erfolgreich verfolgt werden.

Auch über Ökumene gesprochen

Der praktizierende Katholik wies bei der Begegnung mit dem Papst nach eigenem Bekunden auch auf die Ökumene als "sehr praktisches Anliegen" in seinem Bundesland mit 40 Prozent konfessionsverschiedenen Ehen hin. Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) äußerte nach der Begegnung mit dem Papst die Hoffnung, dass er selbst als Lutheraner eines Tages gemeinsam mit seiner katholischen Ehefrau an der Kommunion teilnehmen könne.

Bei einem anschließenden Gespräch mit Kardinal Staatssekretär Pietro Parolin ging es den Angaben zufolge vor allem um die europäische Dimension der Flüchtlingspolitik. Europa müsse begreifen, dass man diese nicht nationalstaatlich lösen könne, betonte Parolin nach Strobls Angaben.

Kretschmann machte dem Papst eine Ausgabe von Hermann Hesses "Unterm Rad" und einen Stich des Klosters Maulbronn zum Geschenk. Den Roman des deutschen Schriftstellers habe er bereits drei Mal gelesen, sagte Franziskus dem Regierungschef zufolge. Dieser erhielt ein Bronzerelief des Heiligen Martin als Geschenk.