Berlin (epd). "Die duale Ausbildung war jahrzehntelang der Garant für gute Fachkräfte, die Qualität der Ausbildung schwindet aber in vielen Bereichen", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des Ausbildungsreports 2016. Demnach kommen zum Beispiel 60 Prozent der Lehrlinge zur Arbeit, wenn sie krank sind. Ein Drittel der Auszubildenden leiste regelmäßig Überstunden.
Weiter rügte die Vorsitzende, dass einem Drittel der Azubis (33,6 Prozent) kein betrieblicher Ausbildungsplan vorliegt. Und: Der Studie zufolge übt jeder zehnte Lehrling regelmäßig ausbildungsfremde Tätigkeiten aus. Bei 13,4 Prozent der Auszubildenden findet eine fachliche Anleitung durch den Ausbilder nicht oder nur selten statt.
Große Unterschiede bei Zufriedenheit
"Wer über unbesetzte Ausbildungsplätze klagt, muss qualitativ gute Ausbildungsplätze mit Perspektive anbieten", sagte Hannack. Sie rief dazu auf, die negativen Auswüchse bei der dualen Bildung mit einer Novelle des Berufsbildungsgesetzes zu beenden. Zur Situation auf dem Ausbildungsmarkt sagte Hannack: "Es sind deutlich mehr Anstrengungen der Arbeitgeber notwendig. Sie müssen weg von ihrer Bestenauslese und wieder mehr Ausbildungsplätze auch für Hauptschüler anbieten."
Zwar sind die meisten Auszubildenden (71,7 Prozent) dem DGB zufolge mit ihrer Ausbildung zufrieden - es gibt aber erhebliche Branchenunterschiede: Mechatroniker, Industriekaufleute und Zerspanungsmechaniker sind überdurchschnittlich zufrieden. Fachverkäufer des Lebensmittelhandwerks, Zahnmedizinische Fachangestellte sowie Auszubildende in Teilen des Hotel- und Gaststättenbereichs bewerten ihre Betriebe hingegen mangelhaft.
An der repräsentativen Umfrage, die zum elften Mal stattfand, haben sich 13.603 Auszubildende aus den 25 häufigsten Ausbildungsberufen beteiligt.