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TV-Tipp: "Zorn: Tod und Regen" (ARD)
25.8., ARD, 20.15 Uhr: "Zorn: Tod und Regen"
Mittlerweile hat sich Stephan Luca in der Rolle des heruntergekommenen Ermittlers Claudius Zorn etabliert, aber zum Auftakt hat Mišel Mati?evi? den Polizisten verkörpert; und das perfekt. Die Figur war noch ein Stück kaputter, und auch der Film ist düsterer: Es wird ziemlich viel gestorben in dieser Geschichte; und es regnet ohne Unterlass. Das hat unter anderem zur Folge, dass das mitteldeutsche Halle, das in diesem Film ohnehin nicht von seinen schönsten Seiten gezeigt wird, noch grauer und trister anmutet.

Zorn ist Kriminalkommissar, dem allerdings irgendwo auf dem Dienstweg der Eifer abhanden gekommen ist. Man ahnt daher, dass es nur einen Grund geben kann, warum Staatsanwalt Sauer (Anian Zollner) ausdrücklich den als unmotiviert geltenden Ermittler auf einen blutrünstigen Frauenmord ansetzt: weil er nicht will, dass mit Engagement ermittelt wird. Darüber macht sich Zorn auch keine Illusionen, aber als er merkt, dass Sauer die Akte frisiert hat und ihn offenkundig nicht bloß für faul, sondern auch für dämlich hält, ist sein Stolz geweckt.

Der grundsätzlich großartige Mišel Mati?evi? ist eine wunderbare Besetzung für diesen recht heruntergekommenen Kommissar. Warum sich Zorns Elan vor allem auf die Vernichtung von Zigaretten und Alkohol konzentriert, lässt der Film allerdings offen. Regisseur Mark Schlichter hat das Drehbuch gemeinsam mit Stephan Ludwig geschrieben, der wiederum der Schöpfer von Claudius Zorn ist; bislang gibt es drei Romane mit dem eigenwilligen Ermittler, der als Antiheld eine durchaus ungewöhnliche Reihenfigur ist: Zorn kann kein Blut sehen, wird von einem Kollegen wegen Beamtenbeleidigung angezeigt und ist völlig außer Form, was gleich mehrere Frauen nicht davon abhält, seinem unrasierten Charme zu erliegen; nicht nur Mati?evi?, auch Katrin Bauerfeind (als Sekretärin des Staatsanwalts) und Katharina Nesytowa (als Nachbarin) sorgen für darstellerische Glanzpunkte.

Dass dies für Axel Ranisch nur mit Abstrichen gilt, ist nicht dem Schauspieler anzulasten: Er verkörpert Zorns Mitarbeiter Schröder, der in Ludwigs Romanen weit mehr als bloß der Stichwortgeber seines Chefs ist, in der Verfilmung aber zu sehr auf die Rolle des lustigen Dicken reduziert wird. Im Gegensatz zu einigen Horrorfilm-Momenten passen die entsprechenden Comedy-Einlagen nicht recht zur ausgesprochen düsteren Handlung, in deren Verlauf zwei Frauen grausam ermordet werden und die schließlich mit weiteren Todesfällen endet. Der Gesamtqualität des Films tut das keinen Abbruch: Die restlichen Rollen sind mit Lucas Gregorowicz und Thorsten Merten interessant besetzt, und die Auflösung der Geschichte, die sich als Pakt mit dem Teufel entpuppt, ist ein echter Clou, aber herausragend ist die Bildgestaltung durch Benedict Neuenfels: Das Nachtlicht, in das er Halle taucht, ist wahre Kunst.