Größte Gelbfieber-Impfaktion beginnt in Afrika
Im Kongo und in Angola beginnt eine der größten Notfall-Impfkampagnen in der Geschichte Afrikas. Die federführende Weltgesundheitsorganisation (WHO) will insgesamt über 14 Millionen Menschen in Risikogebieten impfen.

Genf/Berlin (epd). Gegen eine Gelbfieber-Epidemie sollen allein in der Demokratischen Republik Kongo in den nächsten zehn Tagen mehr als zehn Millionen Menschen geimpft werden, wie am Mittwoch in Berlin die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" erklärte, die sich an der Aktion beteiligt. Der UN-Organisation zufolge starben seit Jahresanfang beim jüngsten Ausbruch der Krankheit in den beiden Ländern rund 400 Menschen, Tausende sind an Gelbfieber erkrankt.

Vorbereitungen unter Hochdruck

Die Tropeninfektion breitet sich vor allem in Großstädten und schwer erreichbaren Grenzregionen aus. In der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa mit ihren zehn Millionen Einwohnern ist laut Schätzungen nur jeder fünfte bereits gegen Gelbfieber geimpft.

Um schnell möglichst viele Menschen vor einer akuten Infektion schützen zu können, wird das Serum in reduzierter Form ausgegeben. Der Impfschutz besteht laut WHO aber für mindestens ein Jahr. Die Weltgesundheitsorganisation koordinierte die Vorbereitungen unter Hochdruck mit 56 Partnerorganisationen, darunter auch das Internationale Rote Kreuz und Unicef. Für die Impfungen liegen über 17 Millionen Spritzen an rund 8.000 Stationen bereit, 41.000 Mitarbeiter nehmen die Impfungen vor.

Gelbfieber ist Virus-Erkrankung

"Angesichts der Tatsache, dass es einen sehr sicheren und effektiven Impfstoff gibt, ist die Kampagne ein wesentlicher Schritt zur Eindämmung des Ausbruchs", sagte Axelle Ronsse von "Ärzte ohne Grenzen". Gelbfieber ist eine Virus-Erkrankung, die von Moskitos übertragen wird. Sie tritt vor allem in Afrika sowie in Zentral- und Südamerika auf, aber auch in Asien. Die Sterberate liegt zwischen 15 und 50 Prozent.

Die Tropeninfektion verursacht hohes Fieber, Muskelschmerzen und Übelkeit. Eine spezifische Therapie zur Behandlung gibt es noch nicht. In Angola impfte die WHO bereits von Februar bis April rund sieben Millionen Menschen. Eine Ausbreitung in Europa, etwa durch den Reiseverkehr, hält das Robert-Koch-Institut in Berlin für sehr unwahrscheinlich.