Berlin (epd). Das belege eine Umfrage bei 1.400 Fachkräften der Jugendhilfe, teilte der Verband am Mittwoch in Berlin mit. Fast 60 Prozent der Befragten hätten angegeben, dass die Jugendlichen während des Verfahrens der Inobhutnahme auch in nicht regulär genehmigten Unterkünften wie Hotels, Jugendherbergen und Gemeinschaftsquartieren für Erwachsene lebten.
Die Umfrage aus dem November 2015 zeige aber auch, dass viele Mädchen und Jungen in einem Teil der Kommunen gut versorgt werden. Diese hätten sich auf die neue Quotenverteilung nach dem Königsteiner Schlüssel vorbereitet und ausreichend Einrichtungen geschaffen, die das Wohl der Kinder und Jugendlichen sicherstellten.
Notversorgung rasch aufheben
Zugleich hält der Verband aber fest, dass prekäre Unterbringungssituation überwiegen. Auch bei der sogenannten Anschlussunterbringung werden in einem Teil der Kommunen auch Gemeinschaftsunterkünfte (24 Prozent), Hostels (21,6 Prozent) und Notunterkünfte (22,6 Prozent) genutzt. Der Verband forderte, diese Notversorgung durch gesetzeskonforme Regelangebote zu ersetzen. Sie müssten geeignet sein, Kinder und Jugendliche ganztägig zu betreuen und altersgerecht unterzubringen.
Zudem zeige die Studie, dass die Verfahren zur Verteilung, Unterbringung und zur Bestellung eines Vormundes vielerorts deutlich länger als gesetzlich vorgeschrieben dauern. 37,5 Prozent aller Umfrageteilnehmer gaben an, dass eine Anschlussunterbringung erst nach mehr als drei Monaten erfolgt. Bei nur 17,4 Prozent liegt die Wartezeit den Angaben nach unter einem Monat.